- Politik
- Corona und soziale Folgen
UN-Chef warnt vor »globalem Lebensmittel-Notstand«
Guterres fordert sofortiges Handeln - Gefahr für hunderte Millionen Menschen
New York. UN-Generalsekretär António Guterres hat vor einem bevorstehenden »weltweiten Nahrungsmittelnotstand« gewarnt. Hunderte Millionen Menschen müssten die langfristigen Folgen tragen, »wenn wir nicht sofort handeln«, sagte Guterres am Dienstag bei der Vorstellung eines UN-Berichts. Die Coronakrise drohe die ohnehin angespannte Versorgungslage weiter zu schärfen, sagte Guterres. »Unsere Nahrungsmittelsysteme versagen und die Pandemie macht es noch schlimmer.«
Obwohl es ausreichend Nahrungsmittel gebe, um die 7,8 Milliarden Bewohner der Welt zu ernähren, litten mindestens 820 Millionen Menschen unter Hunger, sagte Guterres am Dienstag in New York per Videobotschaft. Darunter 144 Millionen Kinder unter fünf Jahren - jedes fünfte Kind in diesem Alter. Die Coronakrise könne 49 Millionen Menschen zusätzlich in extreme Armut drängen. Die Zahl der von Hunger oder Nahrungsmittelknappheit bedrohten Menschen werde sich schnell vergrößern.
Nötig seien ein besserer Schutz für Arbeiter in der Lebensmittelwirtschaft, humanitäre Hilfslieferungen sowie Unterstützung für Nahrungsmittelprodzenten und -händler, um Unterbrechungen von Lieferketten zu vermeiden, forderte Guterres. Die Nahrungsmittelindustrie müsse in allen Ländern als systemrelevant eingestuft werden.
Außerdem müssten mehr Ernährungsprogramme ins Leben gerufen werden, etwa um Kindern mit Schulessen zu versorgen. Bereits im April hatten die Vereinten Nationen davor gewarnt, dass die Zahl der von Hunger betroffenen Menschen durch die Corona-Pandemie sprunghaft ansteigen könnte. Agenturen/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.