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Bild mit Dame
Personalie: Sabine Sütterlin-Waack ist erste Innenministerin eines deutschen Bundeslandes
Zu den üblichen Konferenzritualen gehört das gemeinsame Pressefoto; das wird beim am Mittwoch beginnenden Innenministertreffen in Erfurt nicht anders sein. Neu ist, dass es diesmal ein Gruppenbild mit Dame sein wird. Nach jahrzehntelanger Domäne deutscher Innenminister ist seit Ende April in Schleswig-Holstein mit Sabine Sütterlin-Waack (CDU) zum ersten Mal eine Frau Ressortverantwortliche. Die 62-Jährige übernahm den Posten von Hans-Joachim Grote, der bei Ministerpräsident Daniel Günther in Ungnade gefallen war.
Die Juristin und Mutter zweier erwachsener Söhne war als Justizministerin bereits im Günther-Kabinett, änderte auf dessen Geheiß nun ihren Verantwortungsbereich. Im Regierungsteam war Sütterlin-Waack bis dato kaum in Erscheinung getreten. Für manchen Beobachter agierte sie zu blass, andere sehen in der weitgehend geräuschlosen Amtsführung eine ihrer Stärken, weil sie sich ganz auf Inhalte konzentriert und weniger darauf, wie sie diese öffentlichkeitswirksam »verkauft«. Sie führt eine Familienära fort, auch wenn sie sagt, sie habe nie eine Politikkarriere einschlagen wollen. Ihr Großvater Werner Schwarz war 1959 bis 1965 Bundeslandwirtschaftsminister, Vater Henning Schwarz war von 1969 bis 1979 sowie von 1983 bis 1985 Justizminister in Schleswig-Holstein.
Die Frau aus Lürschau bei Schleswig machte zunächst eine Ausbildung in einem Kaufhaus, ehe sie in Göttingen, Lausanne und Kiel Jura studierte. Sie setzt in ihrer neuen Rolle gleich Akzente: Mit dem Wechsel ins Innenministerium hat sie darauf bestanden, den Aufgabenbereich als Gleichstellungsministerin weiterzuführen. Herzensangelegenheit für sie ist die Verbesserung der vielfach prekären Situation von Frauenhäusern. Seit 2016 gehört Sütterlin-Waack Schleswig-Holsteins CDU-Landesvorstand an. Frauenförderung ist eines ihrer Themen, das sie sich auf ihre Fahnen geschrieben hat. Dazu gehört, dass sie sich für eine Stärkung der Quote ausspricht. Als Bundestagsabgeordnete von 2013 bis 2017 gehörte sie zu dem Lager in der Union, das die »Ehe für alle« befürwortete.
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