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Kurt Stenger über den Bilanzskandal rund um das Dax-Mitglied Wirecard
Es erinnert an die finstersten Zeiten der Dotcom-Blase, als rund um die Jahrtausendwende dubiose Unternehmer aus dem Bereich der Internet- und Kommunikationstechnologien erfolgreich Bilanzen fälschten, um ans schnelle Börsengeld zu kommen. Als die Praktiken aufflogen, versprachen Politiker und Börsianer, so etwas werde sich nie wiederholen. Das scheint angesichts des Skandals rund um den Zahlungsabwickler Wirecard Makulatur.
Noch ist vieles unklar - etwa, ob eine in den Bilanzen auftauchende Summe von 1,9 Milliarden Euro nun verschwunden ist oder ob sie nie existiert hat. Der Zahlungsabwickler war früher schon mal selbst Opfer von absichtlich gestreuten Fake News und Insiderhandel. Sicher ist aber, dass angesichts immer wiederkehrender Gerüchte alle Kontrollen versagt haben. Das gilt sowohl für die internen des Unternehmens als auch die externen durch die Bundesfinanzaufsicht. Dabei hätte Wirecard als Mitglied der ersten Dax-Börsenliga eigentlich besonders streng kontrolliert werden müssen.
Der Skandal hat auch einen finanzwirtschaftlichen Aspekt. Wirecard war in den vergangenen Jahren der deutsche Börsenaufsteiger schlechthin - vermutlich auch dank des Hypes um den Fintech-Bereich jenseits der (inzwischen recht streng regulierten) konventionellen Bankenwelt. Werden sich auch diese Träume bald in Luft auflösen wie die Milliarden aus der Wirecard-Bilanz?
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