Hartz IV gehört abgeschafft

Lisa Ecke über Hartz-Facts und die Wiedereinführung der Sanktionen

Diskriminierung hat viele Gesichter. Ein oft vernachlässigter Aspekt ist Klassismus, also die Benachteiligung aufgrund eines tatsächlichen oder vermuteten sozialen und ökonomischen Status. In Deutschland erfahren dies etwa Hartz-IV-Beziehende. Die Sanktionspraxis leistet zur Diskriminierung einen entscheidenden Beitrag: Es werden Leistungen vom Regelsatz gestrichen, der sowieso bereits am absoluten Existenzminimum liegt.

Gerechtfertigt werden kann das nur, indem das Klischee des arbeitsunwilligen Sozialhilfeempfängers aufrechterhalten wird. Wer selbst schuld an der Erwerbslosigkeit ist, den könne man schließlich bestrafen. Während wegen der Corona-Pandemie die Sanktionen für Hartz-IV-Beziehende seit April ausgesetzt waren, sind diese laut Bundesagentur für Arbeit seit Donnerstag wieder möglich. Das bedeutet für die Betroffenen, sich in den Jobcentern wieder vermehrt rechtfertigen zu müssen. Für ihre Lage, die keineswegs aus persönlichem Versagen entstanden ist, sondern politische und gesellschaftliche Ursachen hat.

Die Kampagne Hartz-Facts vom Paritätischen und vom Verein Sanktionsfrei kommt daher gerade zum richtigen Zeitpunkt. Sie will Vorurteile abbauen, höhere Regelsätze erreichen sowie Sanktionen abschaffen. Wenn Erwerbslosen weniger stigmatisiert werden, ist die Chance größer, effektiven politischen Druck für eine Abschaffung von Hartz IV ausüben zu können. Und das ist dringend nötig.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.