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Ozeanweiter Sicherheitsabstand

In einem neuen Format wollen Leichtathleten in Europa und den USA synchron gegeneinander antreten

  • Ralf Jarkowski, Zürich
  • Lesedauer: 3 Min.

Schnell, stark, sicher, synchron: Die »Inspiration Games« mit der Schaltzentrale Zürich könnten für die Leichtathletik ein globales Wettkampfmodell mit Zukunftspotenzial sein. An diesem Donnerstagabend (20 Uhr) starten 28 Spitzenathleten auf zwei Kontinenten, in vier Zeitzonen und acht Disziplinen an sieben Schauplätzen - live und zeitgleich. Für die Organisatoren in der Züricher Zentrale, das Schweizer Fernsehen und die Zeitnehmer von Swiss Timing ist das innovative Format eine große Herausforderung.

Anders als am 11. Juni im Osloer Bislett-Stadion dürfen diesmal 300 Zuschauer im traditionsreichen Zürcher Letzigrund dabei sein. »Der Unterschied zu den Impossible Games in Oslo ist, dass wir alles live machen! Es gibt keine zeitversetzten Disziplinen«, sagte Co-Meeting-Direktor Andreas Hediger der Deutschen Presse-Agentur. »Bei uns gibt es in jedem Stadion Interaktion mit Fans und Zuschauern - so bringen wir die Emotionen sehr nahe heran.«

Sicherheit hat Vorfahrt! »Wir erfüllen an jedem Standort die dortigen Auflagen in puncto Covid-19«, erläuterte Meeting-Macher Hediger. »Diese sind sehr unterschiedlich und gehen von Gesichtsmaskenpflicht für alle außer den Athleten bis zum Führen von Registrierungslisten und dem Fiebermessen am Stadioneingang.«

In jeweils vier Frauen- und Männerdisziplinen treten Dreierteams an, Fernsehen und Swiss Timing sorgen für synchronisierte Bilder, Daten und Zeiten. Der Starter schießt in Zürich, die weiteren Laufwettbewerbe finden in Walnut und Bradenton in den US-Bundesstaaten Kalifornien und Florida sowie in Papendal/Arnheim in den Niederlanden statt. Auch in Karlstad (Schweden) und Lissabon geht es rund - und Stabhochspringer Valentin Lavillenie schwingt sich auf der heimischen Gartenanlage seines Bruders Renaud im französischen Aubière in die Lüfte.

Auch die erfahrenen Spezialisten von Swiss Timing betreten Neuland. »Ich glaube, ich übertreibe nicht, wenn ich sage: Das ist eine kleine Revolution in der modernen Zeitmessung. So etwas wurde noch nie gemacht!«, sagte Geschäftsführer Alain Zobrist.

Seiner Meinung nach könnten die »Inspiration Games« ein Modell und eine Inspiration für neue Formate oder Events im Sport sein. »Jede Krise bietet ja immer auch eine Chance. Und das nicht nur in der Leichtathletik! Ich denke, dass diese Möglichkeit, sich international auf Spitzenniveau zu messen, ohne reisen zu müssen, sicherlich auch für andere Sportarten attraktiv ist«, meinte Zobrist und nannte als Beispiele das Schwimmen oder den Bahnradsport.

Deutsche Asse wie Weitsprungweltmeisterin Malaika Mihambo fehlen bei dem Wettbewerb. »Leider war Malaika einfach nicht verfügbar, deshalb war der Frauenweitsprung für uns gestorben. Und Wurfdisziplinen passten einfach nicht ins Konzept«, erklärt Hediger.

Sportlich ist das Multi-Arena-Event ein 90-Minuten-Highlight: Beim Dreikampf der Stabhochspringer hebt Weltmeister Sam Kendricks (USA) in Bradenton ab. Für den am Daumen verletzten Ex-Weltrekordhalter Renaud Lavillenie springt Bruder Valentin ein; der WM-Dritte Piotr Lisek aus Polen tritt in Karlstad an. Nach Angaben der Veranstalter vereinen die 28 Athleten insgesamt 27 Olympia-, 62 WM- und 36 EM-Medaillen auf sich. Sie alle ignorieren eventuelle Nachteile bei Wind oder Laufbahn.

Unter den Startern ist auch die erfolgreichste Athletin in der Geschichte von Leichtathletikweltmeisterschaften: Allyson Felix. Die Amerikanerin startet in Walnut über 150 Meter und in der Staffel über 3 x 100 Meter. »Dieses neue Format wird den Fans hoffentlich etwas Spaß machen, um sich in einer für alle wirklich schwierigen Zeit darauf freuen zu können«, sagte die 34-Jährige. dpa/nd

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