Fragen einer Schreibarbeiterin

Karlen Vesper wundert sich über einen Vorstoß des Wissenschaftsrates

Warum jetzt? Wieso überhaupt? In einer Zeit, in der auch Musentempel unter Corona litten, erst jetzt wieder ihre Pforten öffnen, darunter die auf der berühmten Berliner Museumsinsel, empfiehlt der Wissenschaftsrat (wer kennt ihn?) die Auflösung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die nach der deutschen »Vereinigung« auch Fundus sowie kompetente Historiker und Archivare des Pergamon- und Bodemuseums, der Alten Nationalgalerie und der Staatsbibliothek in Ostberlin unter ihre Fittiche nahm. Korrektur von »Vereinigungskriminalität« ist eher nicht zu vermuten. So what?

In Anlehnung von Brechts »Fragen eines lesenden Arbeiters« sei sinniert: Erfüllte die Stiftung ihre Ansprüche und Aufgaben nicht? (Das verneint der Rat.) Soll die Eliminierung einer Gründungsinstanz des Humboldt-Forums eine erneute Verschiebung von dessen Eröffnung legitimieren? (Hm.) Will der Rat auch mal eine Pressekonferenz abhalten wie derzeit laufend Landesfürsten, Politiker, Virologen? Ist der Vorstoß Neid geschuldet, den es auch in den Wissenschaften gibt? Scharren da welche mit den Hufen, die nach Pöstchen streben? Soll die Kolonialismus-Debatte instrumentalisiert werden? Erwies sich Herrmann Parzinger, Chef der größten deutschen Kulturstiftung, im Hohenzollern-Streit zu couragiert? Oder will Monika Grütters ein (links?)liberales Gremium beseitigen? Fragen über Fragen.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!