Mit ein bisschen Glück

denkspiel mit Mike Mlynar

  • Mike Mlynar
  • Lesedauer: 3 Min.

Mitunter verspricht eine Märchenfee: »Du hast drei Wünsche frei.« Eigentlich würde einer ja schon reichen. Denn wer sich von der Fee einfach nur mal Glück wünschte, hätte ja völlig ausgesorgt, garantierte doch so ein Superglücksbonus überall Glück, nebst Liebe, Geld und langem Leben. Aber mit solcher Stringenz funktioniert kein richtiges Märchen. Eine Wunschkategorie »Glück« nähme die Spannung raus: zu einfach und zu umfassend, zu konkret (Schicksal) und zu allgemein (Zufall).

Dass das mit dem Glück kompliziert ist, ahnte man schon in der Antike. Die verlegte sich deshalb bei seiner Definition aufs Praktische. »Jeder ist seines Glückes Schmied«, meinte ein Römer (Sallust, Historiker und Volkstribun, 1. Jh. v.u.Z.). Und die Athener, bei denen die Römer immer abkupferten, hatten es zuvor ähnlich gesehen: »Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende.« (Demokrit, 5. Jh. v.u.Z.)

Damit abgefunden, dass Glück zu 99,999 Prozent nur durch Tätigsein zu haben ist, hat sich die Welt indes bis heute nicht. Vielleicht gehe es ja mit Mathematik als Glückspilot bald einfacher, hoffen einige, könne die Stochastik inzwischen doch schon (fast) alles vorhersagen. Doch das funktioniert leider nur für die Eintrittswahrscheinlichkeit irgendwelcher Phänomene. Was deren Verlauf angeht, bleibt alles Zufall (Stichwort: Quantenphysik!). Auch bei Glück hilft letztlich eben nur, geduldig abzuwarten.

Seit einigen Jahren existiert übrigens noch eine ganz spezielle pädagogisch-pragmatische Sicht auf Glück. Ihr Ausgangspunkt war die Willy-Hellpach-Schule in Heidelberg, ein großes Schulzentrum, u.a. mit Wirtschaftsgymnasium und Berufsfachschulen. Dort - und längst nicht mehr nur dort in Deutschland - wird auch ein Fach »Glück« unterrichtet. Das soll Schülerinnen und Schüler dazu ertüchtigen, in ihrer Umwelt genau die sie individuell glücklich machenden Momente zu sondieren. Innerhalb des so erkannten persönlichen Glücks-Realitätssegments sollen sie später ihr Lebensglück gestalten. Gehörte bei irgendwem dann zufällig auch mal Mathematik dazu, wäre sie oder er mit ein bisschen Glück vielleicht sogar bei Aufgaben wie diesen erfolgreich:

1. Lena ist gerade 16 Jahre alt geworden. Damit ist sie genau doppelt so alt, wie Adriana war, als Lena so alt war, wie Adriana jetzt ist. Wie alt ist Adriana?

2. Wochenendtreffen einer geburtstagsmäßig etwas speziellen Familie: Wenn jede anwesende Person den Tag und den Monat ihres Geburtsdatums addiert, kommen alle auf die gleiche Summe. Die ist größer als 34, und niemand hat am gleichen Tag Geburtstag. Wie viele Personen sind maximal in der Runde?

Antworten an spielplatz@nd-online.de oder per Post (Kennwort »Denkspiel«). Einsendeschluss: Mittwoch, 5. August. Absender nicht vergessen, denn wir verlosen zwei Buchpreise separat für die richtigen Antworten auf beide Fragen. Auch Einzeleinsendungen sind möglich.

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