- Politik
- Barack Obama
Vermittler
Barack Obama mischt sich wieder stärker in die US-Politik ein
Er ist wieder da! Nach langer relativer Abwesenheit auf der politischen Bühne hat sich Ex-US-Präsident Barack Obama mit einer leidenschaftlichen Rede auf der Trauerfeier des Bürgerrechtlers und Kongressabgeordneten John Lewis zurückgemeldet. Obama hatte 2008 die US-Amerikaner mit wolkiger »Wandel«-Rhetorik und einem eher linkspopulistischen Wahlkampf begeistert, dann aber ziemlich moderat regiert - auch in seinen zwei ersten beiden Jahren, wo er noch keine Republikanermehrheit im Kongress gegen sich hatte. Im politischen Ruhestand hielt er sich bisher - ganz »elder statesman« - weitgehend zurück mit Kritik an Donald Trump und den Republikanern, mischte sich wenig Debatten bei den Demokraten ein.
Doch auch wenn viele Parteilinke angesichts ungebrochener Begeisterung bei den US-Demokraten für Obama - der auch die deutliche Ausweitung des weltweiten US-Drohnenkrieges zu verantworten hat - oft nur die Augen rollen: Kleine Gesten von ihm haben großen Einfluss auf die Partei. Mit seiner Rede für John Lewis am Donnerstag machte Obama mehrere Bürgerrechtsforderungen zum Mainstream in der Partei, die bisher vor allem und zuerst vom progressiven Parteiflügel erhoben worden waren: automatische Wählerregistrierung und Wahlrecht für Straftäter, die Schaffung zwei neuer Bundesstaaten mit vollen politischen Rechten in Washington DC und Puerto Rico (die demokratisch wählen würden) und ein Ende des »Filibusters« und der 60-Stimmen-Zustimmungsregel im US-Senat.
In den letzten Wochen hat er bei Spendern 24 Millionen Dollar für Joe Biden gesammelt. Obama positioniert sich in der linken Parteimitte, will inhaltlich und personell zwischen rechtem und progressivem Parteiflügel vermitteln. Er intervenierte im März hinter den Kulissen gegen Bernie Sanders und dessen scheinbar zu radikalen Positionen, rückt die Partei aber immer wieder inhaltlich leicht nach links. Obama hat suggeriert, er würde heute progressiver regieren und dass es Zeit für »mutige« neue Ideen sei. Moritz Wichmann
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.