Vorwärts in die Republik!

Martin Ling über den Gang von Spaniens Ex-König Juan Carlos ins Exil

An Realitätssinn fehlt es dem spanischen Ex-König Juan Carlos nicht: »Die Unter-40-Jährigen werden sich an mich nur an den, der mit der Corinna, der mit dem Elefanten, der mit dem Köfferchen erinnern.« Das trifft zu: Die Affäre mit Corinna zu Sayn-Wittgenstein, die Elefantenjagd in ihrem Beisein in Botswana und der mit Schmiergeld prall gefüllte Geldkoffer, an dem Corinna mit 65 Millionen Euro mutmaßlich teilhaben durfte, sind das, was von diesem König in jüngerer Erinnerung bleibt.

Dass Juan Carlos sechs Jahre nach seiner Abdankung nun Spanien verlassen hat, ist ein Schachzug, um das zu retten, was abgeschafft gehört: Spaniens Monarchie. Eine Monarchie mit angeschlossener Demokratie, die auf Betreiben des Diktators Franco nach dessen Ableben mit dem von ihm auserkorenen Juan Carlos an der Spitze auf die Diktatur (1939-75) folgte.

Juan Carlos’ Exil sollte den Weg in eine zweite Transición (Übergang) frei machen. Vor der Diktatur war die Spanische Republik. Die Unter-40-Jährigen wissen daraus aus den Geschichtsbüchern. Daran anzuknüpfen, ist ein dringendes Gebot. Dafür reicht ein Blick ins Baskenland und nach Katalonien: Dort ist das Streben nach einer Republik am größten und an eine Spanische denken inzwischen dabei die Wenigsten. Das war mal anders.

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