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249 Menschen in Hanau - Hunderttausende im Livestream
Die Stadt hatte die geplante Demonstration aufgrund von steigenden Infektionszahlen kurzfristig verboten. Die Veranstalter zeigten Verständnis - aber es gab auch Wut
Hanau. Nur 249 Angehörige gedachten am Samstag in Hanau den Opfern des rassistischen Anschlags vor sechs Monaten. Die Stadt Hanau hatte die geplante Demonstration mit tausenden Teilnehmern kurzfristig abgesagt. Als Grund nannte Oberbürgermeister Claus Kaminsky am Freitagabend die zuletzt stark gestiegenen Corona-Infektionszahlen in der Region. Er erklärte, die Trauerbekundung könne nachgeholt werden, sobald die Infektionsfälle wieder deutlich zurückgegangen seien.
Für »nd« war Sebastian Bähr vor Ort. Er berichtete live von der kleinen Gedenkkundgebung.
Der Hanauer Ausländerbeirat hatte die für Samstag geplante Kundgebung und deren Hygienekonzept nach Angaben seiner Vorsitzenden Selma Yilmaz-Ilkhan im Vorfeld gemeinsam mit der Stadt erarbeitet. Bei den Gesprächen habe der Beirat »im Hinterkopf gehabt«, dass es bei steigenden Infektionszahlen noch zu einer Absage kommen könne, sagte Yilmaz-Ilkhan dem Deutschlandfunk.
Zwar habe sie gehofft, dass der Schritt nicht nötig werde. »Aber gestern ist es leider Realität geworden«, sagte Yilmaz-Ilkhan. Dafür habe sie Verständnis, weil die Gesundheit auch der Mitglieder des Ausländerbeirats Vorrang habe. Allerdings wäre die Kundgebung insbesondere für die Angehörigen der Getöteten »sehr wichtig gewesen«.
Die Organisatoren der Initiative »19. Februar Hanau« riefen am Samstag dazu auf, die kleine Gedenkveranstaltung der Angehörigen per Videostream an möglichst vielen Orten zu zeigen. In rund 50 Städten folgten lokale Gruppen dem Aufruf. Viele NGOs und Initiativen übertrugen den Stream außerdem auf Facebook. Über 300.000 Menschen sahen sich bis zum Abend das Video im Netz an.
Deutschlandweit solidarisierten sich Demonstrierende mit der Gedenkkundgebung in Hanau. Neben der Trauer gab es aber auch Wut: Viele zeigten Unverständnis über die kurzfristige Absage der Gedenkdemo in Hanau. Auch im Netz sorgte das Demo-Verbot für Entrüstung. mma/Agenturen
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