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Grünen-Spitze sauer auf Kretschmann

Baden-Württembergs Ministerpräsident hofft auf eine schwarz-grüne Koalition nach der Bundestagswahl

  • Lesedauer: 2 Min.

Stuttgart. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hofft auf eine Zusammenarbeit von CDU und Grünen auf Bundesebene nach der kommenden Wahl. »Ich hoffe [...], dass es nach der Bundestagswahl im nächsten Jahr zu einer schwarz-grünen Koalition kommt«, sagte Kretschmann der Wochenzeitung »Die Zeit« (Donnerstag). Ein Modell unter grüner Führung und nach baden-württembergischem Vorbild hält er dagegen für unrealistisch: »Das sehe ich derzeit nicht«, sagte der Regierungschef. »Ich finde, wir sollten auch aufhören, davon zu träumen. Die Zahlen sind einfach nicht da.« Die Parteispitze reagierte verschnupft.

Kretschmann führt in seiner zweiten Amtszeit als Ministerpräsident eine grün-schwarze Koalition aus Bündnis 90/Die Grünen und CDU. Sie war nach der Landtagswahl 2016 gebildet worden.

Die Parteispitze zeigte sich verärgert, denn Kretschmann durchkreuzt mit seinen Äußerungen gleich zwei Ziele: Im Bundestagswahlkampf Platz eins anzustreben und Aussagen zu Koalitionen nach der Wahl zu vermeiden. »Politik heißt für mich: machen, statt nur zu träumen«, schrieb Parteichefin Annalena Baerbock auf Twitter. »Und von schwarz-grün träum ich schon mal gar nicht.« Die Grünen hätten »klare politische Ziele und einen Führungsanspruch«.

Mit Blick auf frühere Interviews und Reden Kretschmanns, in denen dieser selbst von einer Führungsrolle der Partei gesprochen hatte, sagte der Politische Bundesgeschäftsführer Michael Kellner der dpa: »Winfried widerspricht sich an dieser Stelle selbst.«

Das Interview mit der »Zeit« hat Kretschmann nach Angaben eines Sprechers des baden-württembergischen Staatsministeriums bereits vor etwa sieben Wochen geführt. Vor kurzem hatte Grünen-Parteichef Robert Habeck Platz eins als Ziel für die Bundestagswahl ausgerufen. »Wer Zweiter ist, muss die Eins herausfordern«, hatte er Mitte August im ARD-Format »Frag selbst« gesagt. »Und ich bin auch nicht bereit zu akzeptieren, dass die Union in Deutschland ein Abo auf den ersten Platz hat.«

Die Grünen hatten in Umfragen lange deutlich vor der SPD und damit auf Platz zwei hinter der Union gelegen. Zuletzt lagen die beiden Parteien aber auch gleichauf oder die SPD knapp vorn. dpa/nd

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