Der Überflieger

Jamaikas Premier Andrew Holness wird eindrucksvoll bestätigt

Andrew Holness ist mit 48 Jahren ein recht junger Regierungschef. Dafür ist die Liste seiner Superlative schon recht lang. 2011 trat er Ende Oktober mit gerade mal 39 Jahren die Nachfolge seines Parteikollegen Bruce Golding von der konservativ-liberalen Jamaica Labour Party (JLP) an und ging damit als bis heute jüngster Premierminister in die jamaikanische Geschichte ein. Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen im Dezember 2011 wurde die JLP abgewählt, sodass Holness danach mit der Schmach leben musste, dass er mit 74 Tagen die bisher kürzeste Amtszeit aller Premiers der Karibikinsel innehatte. Das aber ist längst passé.

2016 gelang der JLP das Comeback in einem engen Rennen gegen die sozialdemokratische People’s National Party (PNP). Die JLP errang 33 der 63 Direktmandate, die in Jamaika nach dem Westminster-Modell der einstigen britischen Kolonialmacht vergeben werden: Der Sieger im Wahlkreis erhält den Sitz, der Rest geht leer aus. Und 2020 konnte die JLP bei den Wahlen am 3. September sogar einen »Tsunami-Sieg« verbuchen: 49 der 63 Sitze gingen an die JLP, die deswegen wieder den Premier stellen wird. Und der heißt weiter Andrew Holness, der als erster JLP-Politiker seit dem legendären Edward Seaga, im Volksmund CIAga, in den 1980er Jahren als Spitzenkandidat zwei Wahlen hintereinander gewinnen konnte, wobei einmal die PNP aus Protest gegen den US-Günstling nicht antrat.

Holness kandidiert nicht wie Seaga und Bruce Golding in der JLP-Hochburg Tivoli Gardens, sondern im Wahlbezirk St. Andrew West Central in der Hauptstadt Kingston. Den gewinnt der ehemalige Bildungsminister mit steter Regelmäßigkeit. Die Parlamentswahlen hat er vorgezogen, weil Jamaika bisher relativ glimpflich von der Covid-19-Pandemie betroffen ist und Holness nicht erwartete, dass vor dem Ablauf der Verfassungsfrist schon ein Impfstoff für bessere Wahlbedingungen sorgen würde als derzeit. Sein Kalkül ging auf.

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