Zehn deutsche Städte bieten Aufnahme von Flüchtlingen an

Offener Brief von Bürgermeistern an Merkel und Seehofer: Bundesregierung muss vorangehen und nicht weiter auf europäische Lösung warten

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin/Athen. Nach dem Großbrand im griechischen Migrantenlager Moria auf Lesbos bieten zehn deutsche Städte der Bundesregierung in einem Brief an, Menschen ohne Obdach hierzulande aufzunehmen. »Wir sind bereit, Menschen aus Moria aufzunehmen, um die humanitäre Katastrophe zu entschärfen«, heißt es in einem Schreiben der Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeister von Hannover, Potsdam, Freiburg, Oldenburg, Düsseldorf, Göttingen, Gießen sowie Köln, Bielefeld und Krefeld. Der Brief an Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Innenminister Horst Seehofer (CSU) lag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstag) vor.

Darin heißt es demnach, dass die 13.000 Menschen aus dem Lager Moria nun auch noch ihr letztes Dach über dem Kopf verloren hätten. Die Bundesregierung müsse nun vorangehen und dürfe nicht weiter auf eine gesamteuropäische Lösung warten. Europaweit seien Kommunen zur Mithilfe bereit. Dies müsse ermöglicht werden. Seehofer hatte sich bisher geweigert, bereitwilligen Kommunen diese Möglichkeit zu eröffnen.

Norbert Röttgen, CDU-Außenpolitiker und Kandidat für den Parteivorsitz, warb im ARD-»Brennpunkt« für die Forderung von 16 Unions-Abgeordneten, 5000 Flüchtlinge aus Griechenland aufzunehmen. »Jeder Flüchtling, der im Dreck in Moria sitzt, zum Teil seit Jahren, hat die gleiche Menschenwürde wie wir hier in Europa«, sagte Röttgen. Wenn 5000 Flüchtlinge in Deutschland und anderen europäischen Staaten aufgenommen würden, sei dies eine »wirkliche Entlastung« für die Lage vor Ort. Es handle sich auf Lesbos um »nackte, menschliche Not«. Röttgen hatte den Vorstoß der Unions-Abgeordneten ebenfalls unterzeichnet. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.