Black Matters: live

Vor 50 Jahren starb Jimi Hendrix.

  • Matthias Penzel
  • Lesedauer: 13 Min.

Nach drei Alben in gut zwei Jahren ist er 1970 ganz oben. Der »schwarze Elvis«, wie ihn das Nachrichtenmagazin »Newsweek« nennt. Ein King. Anders als der Weiße aus Memphis bleibt Hendrix bei der Musik. Mit »transistorisiertem Lärm«. Instrumental bei der Metamorphose von Rock’n’Roll zu einer Musikform, die nicht nur den Alltag versüßt wie Popcorn oder Jukebox-Gedudel.

Jimi Hendrix, geraffte Fassung: Vor 54 Jahren transferiert aus den USA ins swinging London. Neben »Sgt Pepper’s« von den Beatles, den frühen Pink Floyd, den Rolling Stones und anderen legt er statt schnellen Hits seriöse Langspielplatten vor. Sein 3 D-Sound, so das Musikmagazin »Spin« 1991, »ersetzte Rock als Riff durch Rock als Radiation«. Eine Revolution. Schlager wurde zu Pop, Fernsehen farbig, das Medium zur Message. FM-Radio förderte in den USA die Verbreitung von LPs, Rock übertönte Pop. Peter Wicke, 1972 mit dem Hanns-Eisler-Preis der DDR ausgezeichnet, hat dazu 1980 promoviert: »Die Rockmusik schuldet ihre ästhetische und musikalische Natur in nicht unwesentlichem Maße der Technik.« Bei der Transformation spielte Hendrix nicht die einzige Rolle, gleichwohl eine tragende.

Mit ihm - spielerische Technik wie kein Zweiter, von Geräten so besessen, dass er eins der modernsten Studios aufbaute - wurde aus dem juvenilen Getue von Tagedieben und Gaunern Big Business, ab 1970 eine Industrie. Außer Dealern kam keiner so leicht an einen Lamborghini - selbst Miles Davis erst, als er seine Anzüge im Schrank und sich das Haar wachsen ließ, nachdem er sich - von Hendrix ermutigt - Ende der 60er elektrifiziert krasserem Jazz und Fusion zugewandt hatte. Es gab auch andere Revolutionen, im Fernsehen übertragen: Menschen auf dem Mond, Studenten gegen Eltern und für Mao oder Vietnam, der Untergang des Abendlands ... und in Memphis wurde 1968 auf einem Hotelbalkon der Traum eines Kings gekillt. Nach Martin Luther King starb zwei Monate später noch ein Kennedy. Von wegen »Summer of Love« oder »’68 = Peace + Love« bzw. »free sex« mit Haschkeksen. Malcolm X, der radikalere, damals »der militante« Führer der Bürgerrechtsbewegung, hatten sie schon vorher abgeknallt: 21-mal im Februar 1965. Trotz Polizeischutz. Aus den eigenen Reihen.

Hendrix lives, Hendrix matters

Die Frage nach Hendrix’ politischer Einstellung fiel 1969 häufiger. Über Aktivitäten der letzten zwei Jahre bis zu seinem Tod am 18. September 1970 in London ist wenig bekannt. Zu viele Schlaftabletten intus. Damals war das Verdikt, er sei kreativ in einer Sackgasse, ausgebrannt, vielleicht sogar Suizid. Wie politisch er war, wurde erst 20 Jahre später entdeckt: Mit Haut und Haaren, dem ständigem Durchstoßen von Grenzen, Traditionen und Stereotypen und der Auflösung des normalen Bandkonzepts. In London hatte er 14-Stunden-Tage: Er nahm nicht nur sich selbst auf und war keineswegs nonstop zugedröhnt. Bearbeitet, unter Druck gesetzt wurde er von vielen.

Heute, angesichts von Black Lives Matter, und damit einhergehend in unseren Breiten mehr Wissen, ist ein aufgeklärter Blick auf Hendrix ergiebig. BLM ist hier ausdrücklich nicht salopp gemeint, nicht in einem Atemzug mit hinterrücks erschossenen Afroamerikanern, aber als Ausleuchten der Hintergründe, des Schwarzen im Treiben der Weißen; der in vier Jahren über 100 Millionen Dollar machte (wovon Manager das Gros in Briefkastenfirmen auf den Bahamas versenkten). Das ist dunkle Materie: Der Künstler erhielt kaum mehr als Glasperlen.

BLM, denn die Frage bleibt: Was ging da vor, wenn ihn alle vor einen politischen Karren spannen wollten und er sich verweigerte; nebenbei aber massig machte. Der »Musik-Express« berichtete 1978 von Hendrix‘ »politischem Desinteresse, auch Unvermögen, Diskriminierung nachzuempfinden«. Auf der anderen Seite der Mauer erwiderte 1985 das Jugendmagazin »neues leben« in einer Art Brief an den Toten: »Ständig versuchen so ‘n paar Leute um dich herum zu verbreiten, daß du ja ›gar kein politischer Künstler‹ wärst, daß du ›eine politische Rolle stets abgelehnt hättest‹. Da ist doch was faul.«

Über Politik sprach er ungern, über Farbe mit Weißen gar nicht. Nicht jedem erzählte er von den vierstelligen Beträgen, die er Stiftungen spendete (zur Förderung armer Studenten, zum Gedenken an Dr. King); oder vom Benefiz in Harlem - wo er als angeblicher Fall von Sellout an die Weißen auf wenig Respekt stieß. Für die Zeitschrift »Teen-Set« war er als Afroamerikaner gleich doppelt desertiert, weil er England als Startrampe nutzte und dann noch weiße Begleitmusiker durchbrachte.

1990 kamen diese Fragen zu Farbe und Relevanz von Hendrix wieder auf. Die modifizierte Rezeption ging einher mit einer Menge semi-neuer Erscheinungen: Filmen von Spike Lee; Heavy Metal als Update des Rock (inklusive Verstärkertürmen, Show, Technik, extremer Lautstärke und Verzerrung auf dem Grundriss von Hendrix’ dem Blues entlehntem Psychedelic Rock); in New York die Black Rock Coalition, flankiert von Living Colour; Hip-Hop als Exit aus dem Ghetto; afroamerikanische Rockacts wie Bad Brains, Fishbone, Naked Truth; es gab Titelseiten mit Hendrix, 2004 selbst bei der Literaturzeitschrift »Zembla«. Im »New Statesman« verwies Malu Halasa auf musikalische Apartheid, nach der Reggae nur Reggae sei, solange er von Schwarzen gespielt wird, dito Soul oder Funk; umgekehrt seien Rock und Metal fest in den Händen von Weißen.

Heute aber, sensibilisiert durch BLM, muss man fragen: Wieso war Hendrix überhaupt der »schwarze Elvis«, wo doch Presley zur Zeit strikter »Rassentrennung« gerade deshalb anstößig und aufregend war, weil er so viel »Schwarzes« übernahm: Elvis adoptierte den Song »Hound Dog«, adaptierte die Haltung, kollektive Erfahrung mit dem Einbeziehen des Publikums, eine für Weiße neue Unmittelbarkeit, entrückt vom Orchestergraben. Mit Hüftschwung, vulgär/wild, und Akkorden, der ganzen Haltung, übernahm Elvis massig von der wohl einzigen genuin amerikanischen Musik, dem Blues.

Das bedeutet: Hendrix war so toll, dass man ihn ehrte als schwarze Version von einem, der die weiße Version eines Schwarzen war. Autsch. Wir geraten auf dünnes Eis. Die Trennung von Schwarz/Weiß, von fragwürdigen Wörtern, zumal auf einem hierzulande verminten Terrain (Rassenlehre der Nazis, dem Denken in Stammbaum, Genen, Blut. Oder Boden). Kompliziert, schwer zu fassen. Wie Hendrix. Der es verstand, Bluesnummern oder Funk »pur« zu interpretieren. Und gefährlich war. Vgl. A.N. Whitehead 1925: »Es ist die Aufgabe der Zukunft, gefährlich zu sein.« Das war es, wonach Hendrix fingerte. Bis zum Tod.

Der Blues, den der kleine Jimmy am Radio studierte, war übrigens total passé, als der große Jimi seine extremst elektrifizierte Version davon unters Volk brachte. Die Action war längst woanders, musikalische Derivate des Blues perfektionierten Charlie Parker und folgende mit Cool Jazz, Bebop, Hard Bop etc. Nur in England huldigte man dem, was Muddy Waters et al. intonierten.

Durch die schwarzweiße Brille betrachtet, sind die letzten Lebensjahre von Hendrix durchsetzt mit weißen Flecken. Noch signifikanter: Es gab mehr als einen Hendrix.

John Allen Hendrix, geb. 1942 in Seattle

Er kam aus einer Patchworkfamilie. Unter den Vorfahren in Georgia war eine Cherokee-Häuptlingstochter, die mit einem Iren Kinder hatte, von denen eins den vorherrschenden Verhältnissen entkam, indem es sich einem Wanderzirkus anschloss. Eine gängige Art, aus dem Süden zu flüchten. Unter seinen Vorfahren gibt es verlassene und uneheliche Kinder. Kein Vater in der Geburtsurkunde registriert? Das war Usus nach der Vergewaltigung von Leibeigenen. Drei Hautfarben, doch der Kleine ist und bleibt schwarz. So wie in den unvereinigten Staaten 2020 Kamala Harris, Vize-Präsidentschaftskandidatin der Demokratischen Partei: schwarz, egal wie indisch die Mutter. Die Zuschreibung ist absurd. Was bleibt, sind Ab- und Ausgrenzungen, die Weiße häufig gar nicht wahrnehmen.

Für Afroamerikaner*innen evident: Selbst im Nordwesten der USA, wo der kleine Hendrix aufwächst, ist Rassismus die Norm, Sexismus sowieso. Frauen müssen zehnmal so hart arbeiten, um CEO zu werden, dito People of Color. Was auch jedem in die Wiege gelegt wurde: die Wurzeln in der Sklaverei. Die war abgeschafft, Lynchjustiz und Hass aber nicht. Seine Mutter Lucille ist noch nicht volljährig, überfordert gibt sie das Baby an eine Cousine, ihre Schwiegermutter. So wird er rumgereicht, auch verwöhnt, in Los Angeles, auf Reservaten, in Ghettos oben in Vancouver.

James Marshall Hendrix, Daddy’s boy

Der Vater Al sieht sein Kind erst nach dem Krieg. Er holt es aus Nord-Kalifornien. Kennen-, schätzen und lieben gelernt hat er Lucille auf der Tanzfläche. Da war sie, zart und zierlich, die Matadorin. Er vorher in Kanada Schuhputzer gewesen, kam mit den Golden Gloves nach Seattle und wurde Stepptänzer (nicht nur im Boxring). Sie trank. Viel. Zu viel. Kurz vor seinem vierten Geburtstag lässt Al (geb. James Allen) seinen Jungen umtaufen in James Marshall. Nach Zwischenstationen auf Sofas und in Abbruchhäusern trinkt sich die Mutter in den Tod. Der Halb-Waise lernt das Tanzen, den Blues, auch das Lachen trotz Troubles. Er fliegt von der Schule, wird 1961 beim Lenken von Fahrzeugen anderer in einer Woche gleich zweimal erwischt. Der Pflichtverteidiger handelt einen Deal aus: freiwillig zum Militär, noch im selben Monat.

Saving Private Hendrix

Als »Private E-2«, Scharfschütze bei Fallschirmjägern in Kentucky, schreibt er dem Dad, wie unfassbar es in den Südstaaten noch zugeht. Protokolliert wird beim Militär sein »Unvermögen, eine intelligente Konversation zu führen«. Er schläft im Dienst, ist im Schießen nicht gut, nachts jammt er in Bars. »Darin besteht einer seiner Mängel, denn er ist geistig nicht klar, wenn er bei der Ausführung seiner Pflichten über seine Gitarre nachdenkt«, heißt es in Berichten über ihn. Für PV2 Hendrix, 1962 ehrenhalber entlassen, ist das Beste an der Army: Billy Cox, Seelenverwandter, Komplize beim Musizieren. Lichtjahre später, als Mega-Star, holt er Cox in seine Band (of Gypsys).

Er ist loyal, aber nie ergeben. Analog zum Zeitgeist geht er auch mal mit vieren aufs Zimmer. Im Morgenrot der Grautöne ein Break: In keinem Songtext von Hendrix gibt es auch nur eine Zeile, die in der Machotradition von Blues und Hardrock das andere Geschlecht objektiviert. Das wird, wie die Treue zu seinem Buddy Billy, kaum je erwähnt.

Jimmy Hendrix and his Magic Guitar

Nach der Army tritt »Jimmy Hendrix and his Magic Guitar« als Extra bei Billy Cox and the Sandpipers auf. In Nashville teilen sie Zimmer und Miete, tingeln durch Kaschemmen. Cox erinnert sich an zweierlei: Hendrix’ extrem innige Affäre, immer dabei, im Kino oder wenn sie die Straße runtergingen, und wenn Cox ihn weckte, lag sie im Bett auf ihm - die Gitarre. Und: »In den fünf Jahren übte er 25 Jahre lang.«

Auf Bühnen und im Radio spielen zu der Zeit generell ausnahmslos weiße oder schwarze Acts vor prinzipiell weißem oder schwarzem Publikum. Die Segregation - mit den von Pop-Charts separierten R&B-Charts - besteht lange. In den Schuppen für Schwarze ist mehr Action, die Show cooler. Gäste aus dem Publikum gehen für ein paar Nummern auf die Bühne. Die Soulsängerin Mitty Collier nimmt die Army-Buddies mit zu Dates als Vorgruppe ... Jimmy seilt sich ab, begleitet Little Richard und unzählige weitere. Um während des Spielens auch mal auf die Tanzfläche zu wechseln, besorgt er sich ein 20 Meter langes Kabel. Nicht jeder Brötchengeber schätzt das. Jimmy wird adoptiert und entlassen, rumgereicht und ehrenhalber geschätzt - aber nicht verwöhnt.

Dabei entsteht 1963 nach dem »March on Washington«, bei dem Martin Luther King vor Hunderttausenden seine berühmte »I Have a Dream«-Rede gehalten hat, eine neue Solidarität. Doch formale Gleichberechtigung neben der herrschenden Klasse ist einigen nicht genug. Black Panthers und andere spalten sich ab. Dass vor den Sklaven andere da waren, übersehen die Panthers, ein »Halb-Cherokee« nicht. Nicht direkt sichtbar, existiert aber: dunkle Materie.

Beim »March on Washington« - komplett ausbuchstabiert: »for Jobs and Freedom« - ging es um Gleichstellung. Doch Jimmys Jobs - in Theatern statt Cafés - als Begleitung von The Supremes, King Curtis, Ike & Tina Turner und vielen mehr bringen ihm, dem »Mischling«, wie man damals sagte, kaum Freedom. Dazu wenig oder kein Geld.

Durch Manhattan aber weht 1966 ein anderer Wind, Hendrix nächtigt nicht mehr in Slums, in Absteigen wechselt er den Namen, zwischen Folk-Beatniks trifft er Bob Dylan, spielt hier und da, wird »entdeckt« und jettet mit Chas Chandler, dem ehemaligen Bassisten der Animals, nach London. Der neuen Pop-Aristokratie, nach dem Studium des Blues alter Machart, vergeht Hören und Sehen, phasenweise auch der Ehrgeiz. So wie Erstklässler einen ... ja, was sehen? Einen schwarzen Hippie? Psychedelic-Pionier, Acid-Freak, Wirtschaftsflüchtling? Als Jimi - »wirkte exotischer« - europäischen Boden und Bühnen betritt, berichtet der »Spiegel« über über das »Rassenproblem«: »›Black Power‹ gewinnt an Boden gegenüber Gewaltlosigkeitsaufruf«. In England gerät die verebbende Beatwelle im Handumdrehen in andere Sphären, in der BRD verschrecken Aussteiger, die »Gammler« genannt werden, in der Heimat des Außenseiters brennen bald die Vorstädte.

Leute, die offenbar mit ihrer Kniescheibe denken

Jimis Alltag wird manisch. Viele, viele Auftritte, auch mehr als einer am Tag (bis zu seinem Tod um die 200), danach geht er häufig ins Studio (1970 mehr als 800 Stunden, unveröffentlicht), Interviews voller Fragen, Fotosessions mit Lächeln. Beim Festival in Monterey im Juni 1967 geht er im Tageslicht als Nobody auf die Bühne, zündet die Stratocaster an - und wird unsterblich. Stoff für weit über 50 Bücher, allein auf Englisch und Deutsch.

Die einen gaffen, andere spotten oder missverstehen »den bizarren Mau-Mau-Look des jungen Negers«, wie sich der »Spiegel« 1969 ausdrückt: Ein Gitarrist und Sänger, der auf der Bühne ein Spektakel abzieht, welches seine musikalische Raffinesse völlig übertüncht.

Als »Negro« hatte er politisch zu sein, implizierte »Teen-Set« 1969 auf einer Titelseite mit zwei Barbie-Puppen, ungelenk und schwarz neben keck, kurzhaarig und weiß: Auf der schwarzen war ein Hendrix-Kopf draufgepappt, auf der weißen der von Mia Farrow. Was sollte er da sagen? Für Sting ist Hendrix - bei Konzert in Nordengland - der erste Schwarze, den er in natura sieht.

Auch mit seinen Mitmusikern thematisiert er Farbe nicht. So wie das Publikum können sie einigermaßen folgen, wenn er Traditionen bricht, sich über Gräben und Grenzen hinwegsetzt. Einen Tag nach dem Mord an Martin Luther King - »Ausschreitungen« in US-Cities, Stadtteile brennen - trifft es die Europäer in seiner Band en route zum Gig in Newark, New Jersey, die Stadt ist mit Panzern besetzt, wie die Faust ins Gesicht: Deshalb ist er bei Stopps an Raststätten in den Südstaaten nicht aus der Limousine gestiegen. Nie sprachen sie über seine Hautfarbe, erst mit Gewalt und Hass und der Nationalgarde vor Augen wurde ihnen - blinde Flecken in Happyland - klar, wie explosiv das war. Und gefährlich. Für Hendrix war das nicht in Worte zu gießen, sondern mit der Magic Guitar zu erwidern.

Das Konzert nach den Schüssen in Memphis leitete er ein mit: »Das hier ist einem Freund von mir gewidmet.« Nach der sehr langen Improvisation, verwirrt und wunderschön, erinnert sich ein Roadie der Vorgruppe Soft Machine, wischten sich die Leute die Tränen vom Gesicht. Stecker raus, Show beendet. Zurück in New York jammte er mit Buddy Guy. Bis das Morgengrau zu Weißgold wurde (und schrieb danach weiter an der Suite »Black Gold«).

»Ob du schwarz, weiß oder knallrot bist«, sagte er politisierenden Pop-Schreibern, »solange jemand von deiner Musik begeistert ist: fein. Zu sagen, die oder die Musik können nur Farbige spielen, ist doch albern. Es gibt Leute, die denken offenbar mit ihren Kniescheiben. Die Hautfarbe ist doch egal.«

Gerade deshalb ist Hendrix selbst 50 Jahre später nicht totzukriegen. Er hat sich über das direkt Sichtbare hinweggesetzt, das Unfassbare bearbeitet. Nicht hohl wie ein Sprachrohr, sondern als Künstler, der Sounds gemalt hat. Transfer transformiert zu Transzendenz. Und das, bevor der ganze Voodoo des 27-Jährigen schon wieder vorbei war.

Jimi Hendrix »Hear My Train A Comin«, Doku, 90 Min., auf arte Mediathek verfügbar bis zum 16. November.

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