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Inselstaaten am stärksten gefährdet
Weltrisikobericht warnt vor sich verstärkenden Bedrohungen in Teilen der Welt
Mangelhafte Hygienebedingungen und Infektionsschutzmaßnahmen in überfüllten Flüchtlingscamps, Grenzschließungen im Zuge des Lockdowns sowie beeinträchtigte Versorgungsstrukturen: Die Corona-Pandemie hat die prekären Verhältnisse, in denen viele der derzeit fast 80 Millionen Geflüchteten und Vertriebenen weltweit leben, weiter verschärft, so das Ergebnis des am Dienstag vorgestellten Weltrisikoberichts 2020. »Die Lebensbedingungen von Geflüchteten und Vertriebenen müssen dringend verbessert werden, um zu verhindern, dass die Corona-Pandemie zu weiteren Krisen oder gar Katas-trophen führt«, sagt Peter Mucke, Geschäftsführer des Bündnisses »Entwicklung hilft«. Auch Wanderarbeiter seien stark betroffen.
Das Bündnis, dem neben kirchlichen Organisationen auch Medico International, Oxfam, Terre des Hommes und die Welthungerhilfe angehören, veröffentlicht seit 2011 jährlich den Bericht. Hauptelement ist ein vom Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht der Ruhr-Universität Bochum berechneter Weltrisikoindex. Dieser gibt an, wie hoch das Risiko ist, dass Naturereignisse wie Erdbeben, Stürme, Dürren und Überschwemmungen zu einer Katastrophe führen. Unter den 181 verzeichneten Ländern haben die tropischen Inselstaaten Vanuatu, Tonga und Dominica demnach das höchste Katastrophenrisiko. Alle »Hotspot-Regionen« befänden sich in Ozeanien, Südostasien, Mittelamerika, West- und Zentralafrika. »Für Dürren oder Stürme wie auch für Viruserkrankungen gilt gleichermaßen: Naturgefahren lösen dann eine Katastrophe aus, wenn Gesellschaften unzureichend darauf vorbereitet sind«, sagt Katrin Radtke, wissenschaftliche Leiterin des Berichts.
Angesichts von Klimawandel, Kriegen und verbreiteten Menschenrechtsverstößen rechnen Hilfsorganisationen mit einer steigenden Zahl von Flüchtlingen. »Dies wird sich noch verstärken, falls keine wirksamen Maßnahmen zum Klimaschutz ergriffen werden«, heißt es im Weltrisikobericht.
Eine ebenfalls am Dienstag veröffentlichte Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung kommt zu einem ähnlichen Ergebnis, konkretisiert dieses aber. Demnach ist umweltbedingte Migration in landwirtschaftlich geprägten Ländern mit mittlerem Einkommen am stärksten ausgeprägt; in ganz armen Ländern verfüge die Bevölkerung häufig nicht über die für die Abwanderung erforderlichen Mittel.
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