+++ Zahlen & Fakten +++

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Zunahme psychischer Erkrankungen

Die Kaufmännische Krankenkasse KKH verzeichnete in den ersten sechs Monaten des Jahres unter ihren rund 1,7 Millionen Versicherten mehr als 26 700 Krankmeldungen wegen seelischer Leiden. Das waren gut 80 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2019. Es sei denkbar, dass viele Menschen aufgrund von Existenzängsten durch Jobverlust und Kurzarbeit, der Furcht vor dem neuen Virus und den damit verbundenen Lebensveränderungen nicht zurechtgekommen seien, erklärte ein Krankenkassensprecher in Hannover.

Aber auch insgesamt ist der Krankenstand den Angaben zufolge gestiegen: Im März lag er nach Erhebung der KKH auf Rekord-Niveau. Bundesweit hätten sich mehr als sieben Prozent der Beschäftigten krank gemeldet, viele von ihnen wegen Erkältungen.

Weiterhin gute Ausbildungschancen

Handwerk und Handelskammer blicken trotz der aktuellen Rezession offenbar optimistisch in das neue Ausbildungsjahr. Der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZHD), Hans Peter Wollseifer, sagte: »Kein Jugendlicher muss aufgrund von Corona den Anschluss für seine berufliche Zukunft verpassen.« Handwerksorganisationen fokussierten sich seit Wochen intensiv auf die Nachvermittlung.

Auch der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie und Handelkammertags (DIHK), Martin Wansleben, verwies auf die Ankündigung von Berufsschulen, in diesem Jahr besonders flexibel zu sein. Der Einstieg in Ausbildung sei auch nach dem 1. September noch möglich. Dennoch werde der Start ins neue Ausbildungsjahr durch die Corona-Krise holprig, räumte er ein. Die Begleitung bei der Berufsorientierung etwa durch Lehrer und Arbeitsagenturen habe wegen der Corona-Maßnahmen nicht stattfinden können. Dadurch hätten sich viele Prozesse um zwei bis drei Monate nach hinten verschoben.

Rückgang bei der Ausbildungsförderung

Die Zahl der BAföG-Empfänger ist im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. 2019 bezogen 680 000 Personen Leistungen nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das waren 47 000 Personen weniger als im Vorjahr (minus 6,4 Prozent). Dabei erhielten 388 000 Frauen (57 Prozent) und 292 000 Männer (43 Prozent) Leistungen. Von den Geförderten waren 2019 rund 191 000 Schülerinnen und Schüler - ein Rückgang von 8,7 Prozent - und 489 000 Studierende (minus 5,5 Prozent).

Der durchschnittliche Förderbetrag lag den Angaben zufolge pro Person und Monat im Jahr 2019 bei 503 Euro. Das waren 21 Euro (plus 4,3 Prozent) mehr als im Vorjahr.

Warnung vor »Generation Corona«

Der Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit, Bernd Fitzenberger, fürchtet eine »Generation Corona«, die ihr Leben lang Nachteile erleiden könnte. Die Zahl derer, die ohne abgeschlossene Berufsausbildung bleiben, könnte in diesen Jahrgängen größer ausfallen.

»Es gibt jedes Jahr junge Menschen, die unsicher sind, was sie machen sollen. Von denen haben sich jetzt viele entschieden, lieber noch ein Jahr an der Schule zu bleiben«, sagte er. Er sieht die Gefahr, dass es in den kommenden Jahren auf dem Ausbildungsmarkt eng wird, wenn jene, die ihre Ausbildungspläne zurückgestellt haben, zusätzlich auf den Markt drängen.

Jugendforscher Klaus Hurrelmann sagte, Schüler, Studenten und Absolventen erlebten in der Corona-Krise eine abrupte Veränderung, die nicht leicht zu verkraften sei. Das Gefühl, die Welt habe auf einen gewartet, die in jeder Hinsicht optimistischen Perspektiven - das alles sei für die »Generation Corona« urplötzlich wieder weg. Agenturen/nd

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