Schlag ins Gesicht

Gewerkschafter Jörg Reichel wurde von Neonazi angegriffen

»Angriff auf mich durch Nazisympathisant« twitterte Jörg Reichel am Samstag. Der Berlin-Brandenburgische Landesgeschäftsführer der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union protestierte gemeinsam mit Hunderten Menschen in Berlin gegen die faschistische Partei »III. Weg«. Zwar habe er selbst nicht an den Blockaden teilgenommen, wollte die Proteste dennoch beobachten, sagt Reichel gegenüber »nd«.

Während die Polizei versuchte, etwa 50 Antifaschist*innen »von der Straße runterzuprügeln«, so Reichel, habe er sich abseits mit Anwohner*innen darüber unterhalten. Kurze Zeit später dann der Faustschlag ins Gesicht. Der Angreifer beschimpfte ihn noch als »Scheiß Antifa«, rief »verpisst Euch« und flüchtete dann auf seinem Fahrrad. Reichel blieb mit Prellungen, Hautabschürfungen und einem gehörigen Schock zurück.

Aufgewachsen in der Nähe von Hamburg, hat sich der heute 51-Jährige im Kontext von Protesten für eine Verkehrsberuhigung politisiert, erzählt er. Der gelernte Hafenarbeiter und studierte Sozialarbeiter ist seit gut 13 Jahren bei Verdi. Als Fachgruppensekretär für den Kinobereich setzt er sich für die Beschäftigten des gefährdeten Kinos »Colosseum« im Berliner Prenzlauer Berg ein. Im Rahmen seiner Arbeit im Medienbereich hat er auch schon die »nd«-Redaktion beraten.

Seit einigen Monaten beobachtet Reichel zunehmende Angriffe auf und Behinderung von Pressearbeit – von extrem Rechten auf Demonstrationen, wie gegen die Corona-Maßnahmen, aber auch durch die Polizei. So auch am Samstag in Berlin-Hohenschönhausen. »Es gab vermehrt Behinderungen von Pressearbeit: Wegschubsen, nicht durchlassen und der Einsatz von Pfefferspray.« Reichel telefoniert an diesem Tag mehrmals mit der Polizei. Zum einen mit der Forderung, die Arbeit der Pressevertreter*innen nicht weiter zu behindern, zum anderen wegen des rechtsextremen Angriffes auf ihn. Man habe von Amts wegen ein Verfahren eingeleitet.

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