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Je später, desto teurer
Martin Ling über den ausbleibenden Schuldenerlass für arme Länder
Die Notwendigkeit liegt auf der Hand, die Antwort blieb aus: Trotz dramatischer Entwicklung der Verschuldungssituation in vielen Ländern des Globalen Südens blieb bei der Herbsttagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank eine Verständigung auf einen Schuldenerlass aus. Die Weltbank selbst konnte sich nicht mal zu einem Moratorium für ihre eigenen Forderungen entschließen, obwohl Weltbankchef David Malpass von anderen Gläubigern sogar einen Schuldenerlass fordert. Zu mehr als einem Corona-Soforthilfepaket konnte sich die Weltbank nicht durchringen.
Sambia ist bereits zahlungsunfähig, Ecuador und Sri Lanka stehen kurz davor und die G20 zaudern mit einem Schuldenerlass, von der Weltbank und dem IWF selbst ganz zu schweigen. Dabei ist in diesen Kreisen völlig unumstritten, dass es zu einem Schuldenerlass kommen muss, denn die Schulden sind in vielen Ländern nicht mehr tragbar. Dass die Privatgläubiger bisher auf keinen Cent verzichten, ist skandalös. Je länger eine Einigung auf einen Erlass dauert, desto teurer wird er für alle. Für die Gläubiger, weil mehr erlassen werden muss, und für den Süden, weil die sozialen Folgen der Corona-Pandemie umso brutaler ausfallen werden, je länger eine Lösung aussteht. Nur letztere verschaffte Planungssicherheit.
Teller und Rand ist der neue ndPodcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.
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