Kulturkämpfer Macron

Christian Klemm hält Mohammed-Karikaturen für nicht vorzeigbar

Seit den Anschlägen vom 11. September werden Muslime von Politikern, Fernseh- und Zeitungskommentatoren sowie von religiösen Würdeträgern in den westlichen Staaten als »rückständig« und »gewalttätig« beschrieben. Das hat auf die Mehrheitsgesellschaft in Deutschland und anderen europäischen Staaten wie Frankreich abgefärbt. Muslime stehen hier unter ständiger Beobachtung, Schweineköpfe werden vor Moscheen abgelegt, es gibt Angriffe auf Menschen muslimischen Glaubens. Wenn der französische Präsident Emmanuel Macron in dieser aufgeheizten Stimmung Mohammed-Karikaturen verteidigt, ist er vor allem eins: ein Frontkämpfer im Kulturkampf des angeblich so liberalen Westens gegen den »ignoranten« Islam.

Kein Wunder also, dass im muslimischen Bangladesch zehntausende Menschen auf die Straße gehen, um gegen Macron zu demonstrieren. Kein Wunder auch, dass der türkische Präsident Recep Erdogan einen Boykott französischer Waren fordert – er will aus Macrons Äußerungen in der Heimat politisches Kapital schlagen. Dass aufgrund des Zeigens der Karikaturen ein Lehrer in Frankreich auf bestialische Weise ermordet wurde, ist durch nichts zu rechtfertigen. Es zeigt aber, wie tief der Graben zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen inzwischen ist. Zeit, dass er zugeschüttet wird.

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