Scheuers neue Bruchlandung

Simon Poelchau über den Luftverkehrsgipfel

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Traum vom Fliegen treibt die Menschen schon sehr lange um. Wie die griechische Tragödie von Ikarus zeigt, führte dies häufig auch zur Bruchlandung. Verkehrsminister Andreas Scheuer plagen solche Gedanken offensichtlich nicht. Er hofft stattdessen, dass man nach Corona wieder abheben kann wie davor, und verspricht deshalb ein Rettungspaket für Flughäfen. »Ich bin nicht Infrastrukturabbauminister«, sagte er am Freitag zu Forderungen, unrentable Regionalflughäfen zu schließen.

Dabei sind viele Regionalflughäfen nicht erst wegen der Corona-Pandemie unwirtschaftlich geworden. Viele von ihnen konnten bereits vor der Krise nur mit Hilfe von Subventionen überleben, wie eine Studie der Umweltorganisation Bund im Sommer feststellte. Gleichzeitig wird damit eine extrem klimaschädliche Art zu reisen am Leben erhalten. So bläst ein Pärchen auf dem Weg nach Mallorca mal locker 1,5 Tonnen Kohlendioxid in die Luft. Folglich kam im Zuge der Klimabewegung der Begriff der Flugscham auf. Doch von dieser Scham sind CSU-Mann Scheuer und die Bundesregierung gänzlich befreit. Ansonsten hätten sie bereits der Lufthansa ökologische Auflagen wie ein Verbot von Inlandsflügen erteilt, als sie die Airline im Frühsommer mit neun Milliarden Euro retteten.

Ob das Geld ausreicht, steht indes auf einem anderen Blatt. Am Donnerstag meldete die Lufthansa aufgrund der geringen Auslastung ein neuen Milliardenverlust. Und schon ist von einem weiteren Hilfspaket für den Flugverkehr die Rede. Die Rechnung für Scheuers nächste Bruchlandung werden indes das Klima und die Steuerzahler begleichen.

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