Corona raubt Kindern die Zukunft

Unicef: Kein Geld in Schulen für Infektionsschutz

  • Karin Leukefeld
  • Lesedauer: 3 Min.

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, Unicef, weist darauf hin, dass Kinder in armen und in Entwicklungsländern, in Kriegs- und Krisengebieten durch die Coronapandemie mindestens vier Monate des Schuljahres verlieren. Zusammen mit der UN-Organisation für Kultur und Wissenschaften, der Unesco, sowie der Weltbank hat Unicef in 150 Ländern untersucht, wie die massiven Einschränkungen durch das Coronavirus sich auf den Schulalltag von Kindern und Jugendlichen auswirken.

Während der Schulausfall in den reichen und Industrienationen für die Schüler und Schülerinnen auf rund sechs Wochen beziffert wird, habe die Pandemie in anderen Ländern große »Zerstörung« angerichtet, erklärte Robert Jenkins, der bei Unicef für Bildung zuständig ist und den Bericht am 29. Oktober in New York vorstellte. »Es gab nur begrenzt Zugang zum Fernunterricht, den Schulen wurden die Gelder gestrichen, Pläne für die Wiedereröffnung wurden immer wieder verschoben und haben damit den Alltag der Schulkinder blockiert.« Es sei von höchster Wichtigkeit, dass die Schulen wieder geöffnet und Klassen eingerichtet würden, die den Kindern ermöglichten, verlorenen Lernstoff nachzuholen, so Jenkins.

Zwar seien mittlerweile in zwei Dritteln der untersuchten Länder die Schulen wieder ganz oder teilweise geöffnet, aber ein Viertel der Schulen habe noch nicht einmal ein Datum für die Wiedereröffnung der Schulen genannt. Etwa in der Hälfte der armen und Entwicklungsländer sei kein Geld vorhanden, um in den Schulen die Sicherheitsvorschriften gegen Corona umzusetzen. Es gebe keine Möglichkeiten für die Kinder, ihre Hände zu waschen, Schutzausrüstung für Schüler und Lehrer fehlten.

Die Unesco sowie zahlreiche Staats- und Regierungschefs, Bildungsminister und Entwicklungshilfeorganisationen hätten bei einem »Globalen Bildungstreffen« am 22. Oktober vereinbart, »Bildung und die sichere Öffnung von Schulen zu schützen und ausreichend zu finanzieren«, erklärte Stefania Giannini, stellvertretende Unesco-Generaldirektorin für Bildung. Lehrer und Mitarbeiter »an der Front« sollten unterstützt und die »digitale Spaltung« verringert werden. Giannini forderte außer Schulfernsehen und Bildungspäckchen für zu Hause den Ausbau digitaler Lernmöglichkeiten.

In armen Ländern, in Krisen-, Konflikt- und Kriegsregionen fehlt es allerdings nicht nur an Strom, an stabilen Internetverbindungen und an Geld für Mobiltelefone oder Computer. Es fehlt am politischen Willen, strategische und geopolitische Interessen nationaler und internationaler Akteure dem Wohl von Gesellschaften und vor allem den Schulkindern unterzuordnen. Trotz wiederholter Aufforderung von UN-Generalsekretär António Guterres wurden beispielsweise einseitige wirtschaftliche Strafmaßnahmen oder Sanktionen, wie sie von reichen und Industriestaaten wie EU-Ländern, Kanada, Australien und den USA gegen arme und Entwicklungsländer verhängt werden, bis heute nicht aufgehoben. Karin Leukefeld

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.