Trendsetter
Heinz-Peter Meidinger ist die konservative Stimme der Lehrer
Es vergeht kaum eine Woche, in der Heinz-Peter Meidinger nicht für Schlagzeilen sorgt. Vor knapp zwei Wochen schlug der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes Alarm, weil die Zahl der Schüler in Quarantäne sprunghaft angestiegen sei. Es brauche eine einheitliche Maskenpflicht und kleinere Klassen, um das Infektionsgeschehen in den Griff zu bekommen, so seine Auffassung. Das Thema war gesetzt, die Diskussion um eine Rückkehr zum Wechselunterricht ging los. Meidinger, der als Lehrer im Juli in den Ruhestand verabschiedet wurde, weiß, sich zu inszenieren.
Der 66-Jährige vertritt in der Lehrervereinigung zwar bundesweit rund 165 000 Pädagogen, doch manchmal scheint es, als sei der Verband, der alle drei Jahre seinen Präsidenten wählt, eine Ein-Mann-Veranstaltung. Und fraglos hat Meidinger, der lange das Robert-Koch-Gymnasium im bayerischen Deggendorf leitete, seine eigenen Überzeugungen. Er tritt beispielsweise für eine leistungsorientierte Schule ein und sorgt sich um die Qualität des Abiturs, sollte der Anteil der Schüler am Gymnasium weiter steigen.
Meidingers Weltbild ist konservativ, und wie sehr beim Lehrerverband andere Stimmen fehlen, zeigte sein jüngster Appell am Montag, als er gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur eine Umfrage unter Lehrern über islamistische Tendenzen an Schulen forderte. Er bemängelte überdies fehlende Pädagogen und ausgebildete Experten, die bei Problemen hinzugezogen werden könnten. Wieder äußerte er eine starke Meinung, über die auch in linken Kreisen diskutiert wird. Doch hätte ein Lehrer, der an einer Brennpunktschule unterrichtet, wohl einen anderen Schwerpunkt gesetzt und insgesamt mehr Unterstützung verlangt, um diese Einrichtungen wie die Schüler auf ein anderes Niveau zu heben.
Solche Töne sind aber beim Lehrerverband, zumindest unter Meidingers Präsidentschaft, nicht zu hören.
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