- Kommentare
- Schweden
Heilsamer Schock
Peter Steiniger über Schwedens Nachsteuern in der Corona-Pandemie
Die Schweden sollen sich am Riemen reißen, ermahnte sie ihr Premier Stefan Löfven. Der Sozialdemokrat steht unter Druck: Die Schlagzeilen beherrscht jetzt auch hier Corona, Corona, Corona. Denn nach dem Abklingen der Epidemie zum Sommer hin steigt seit Mitte November neben der Zahl der positiv auf das Virus Getesteten auch die Zahl der Covid-19-Patienten wieder deutlich an. Das nicht Notwendige sein lassen, stornieren, aufschieben, appelliert der Regierungschef. Ernste Warnungen sollen die Bürger dazu bewegen, den Richtlinien der Behörden Folge zu leisten. Die Regierung ordnete Ausschankverbote und neue Kontaktbeschränkungen an.
Ein Wechsel von Auf und Zu blieb der schwedischen Gesellschaft bislang erspart. Stockholms strengerer Ton heißt nicht autoritäre Bevormundung. Seine Politik hat aber eine Kehrseite: Sie lässt die im Stich, die den Laden am Laufen halten und eben nicht im Homeoffice werkeln können - und auf überfüllte Busse und Bahnen angewiesen sind. In den Altenheimen trug Mangel bei Personal und Schutzmitteln zu den vielen Todesfällen dort im Frühjahr bei. Schlimmer noch: An Covid-19 erkrankte hochbetagte Bewohner erhielten oft keine angemessene ärztliche Versorgung. Eine seit Jahren betriebene Ökonomisierung hat die Pflege zum Risikogebiet gemacht.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.