Werbung

Bundestag beschließt Plastiktüten-Verbot

Ausnahmen gelten für leichte Kunststofftragetaschen für Obst und Gemüse

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Der Bundestag hat am Donnerstagabend ein Verbot von leichten Plastiktüten beschlossen. Für den Entwurf der großen Koalition für ein erstes Gesetz zur Änderung des Verpackungsgesetzes stimmten CDU/CSU, SPD und Grünen. Die Linke enthielt sich, FDP und AfD stimmten dagegen. Mit der Neuregelung will die Bundesregierung den Verbrauch der Tüten, der nach Inkrafttreten einer freiwilligen Vereinbarung zwischen dem Umweltministerium und dem Handelsverband Deutschland im Jahr 2016 bereits deutlich zurückgegangen war, weiter reduzieren.

Gelten soll das Verbot für Plastiktüten mit einer Wandstärke von 15 bis 50 Mikrometern. Ausgenommen sind bestimmte sehr leichte Kunststofftragetaschen, die im Handel von Verbrauchern vor allem für den Transport von losem Obst und Gemüse verwendet werden. Hier hatte Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) in der Vergangenheit argumentiert, ein Verbot dieser »Hemdchenbeutel« werde zu einer vermehrten Nutzung aufwendigerer Verpackungen führen. Zugleich warb sie bei Verbrauchern für eine verstärkte Nutzung von Mehrwegtaschen aus Kunststoff oder Polyester.

»Die Plastiktüte ist der Inbegriff der Ressourcenverschwendung«, erklärte Schulze, die das Verkaufsverbot auf den Weg gebracht hatte. »Gute Alternativen sind Einkaufskörbe, waschbare Stoffbeutel für Obst und Gemüse und wiederverwendbare Boxen für Waren von der Frischetheke.«

Bereits am Mittwoch hatte der Umweltausschuss des Bundestages mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen einen Änderungsantrag der Fraktionen von CDU/CSU und SPD angenommen, der eine Verlängerung der Übergangsfrist bis zum 1. Januar 2022 vorsieht. Das soll dem Handel erleichtern, die vorhandenen Vorräte an Plastiktüten aufzubrauchen. Ursprünglich war nur eine Übergangsfrist von sechs Monaten vorgesehen gewesen.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisierte, dies ziehe das Ende der Plastiktüte unnötig in die Länge. Damit fielen ein weiteres Jahr in jeder Minute 3700 Einweg-Plastiktüten als Abfall an, der häufig in der Umwelt lande.

Die Umweltschutzorganisation WWF mahnte am Donnerstag, zwar sei es grundsätzlich richtig, weniger Einwegplastik zu produzieren und in Umlauf zu bringen. Allerdings machten Plastiktüten nur etwa ein Prozent des deutschen Kunststoffverbrauchs aus - wichtig sei deshalb vor allem, Mehrwegalternativen zu fördern.

Die umweltpolitische Sprecherin der Grünen, Bettina Hoffmann, forderte »eine konsequente Abfallvermeidungspolitik und eine echte Mehrweg-Strategie«. Diese müsse verbindliche Vermeidungsziele für Verpackungsmüll ebenso einschließen ein wie einen gesetzlichen Vorrang von Mehrweg. Dabei müsse »auch über den Getränkebereich hinaus gedacht werden«. Auch für Versandverpackungen und Lebensmittelverpackungen brauche es derartige Lösungen. Agenturen/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.