Irritierende Reaktion auf Coming-Out

Elliot Page feiert sein Coming-Out als trans. Doch einigen Medienhäusern fehlt noch immer die richtige Sprache.

  • Julia Trippo
  • Lesedauer: 2 Min.

»Mein Name ist Elliot«, erklärte der kanadische Schauspieler Elliot Page am Dienstag. »Ich liebe es, trans zu sein. Und ich liebe es, queer zu sein«, schrieb er in einem starken Statement auf Twitter.

Als transgender werden Personen bezeichnet, die sich nicht mit dem ihnen bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren. Bekannt wurde Page mit Filmrollen in »Juno« oder der Netflix-Serie »The Umbrella Academy«. In seinem Coming-Out machte der Schauspieler auch auf die ansteigenden Zahlen von gewalttätigen Übergriffen auf trans* Personen aufmerksam, insbesondere trans* Personen of color seien betroffen. Für Nick Adams von der Organisation GLAAD ist Page´s Coming-Out eine Inspiration. So viele Menschen würden ihn als Schauspieler seit Jahren bewundern und respektieren. Sein Coming-Out gebe deshalb so vielen das Gefühl, eine trans* Person zu kennen.

Die Nachricht des Coming-Outs fand auch im deutschsprachigen Raum viel positive Aufmerksamkeit. Doch Nachrichtenagenturen haben noch immer nicht verstanden, wie eine trans* gerechte Berichterstattung auszusehen hat.

Als Beispiel dafür steht die ursprüngliche Nachricht der dpa, die von vielen genau so übernommen wurde. Darin wurde Page weiterhin misgendert. Das heißt, es wurde zwar berichtet, dass er Trans ist, aber noch immer das alte Pronomen benutzt. In seinem Statement hatte Page ausdrücklich gesagt, welche Pronomen er bevorzuge: he und they. In der englischen Sprache ist they ein beliebtes Pronomen für Menschen aus dem Transgender-Spektrum, deren Geschlechtsidentität weder ausschließlich männlich noch weiblich ist. Auch der sogenannte Deadname, also der abgelegte Vorname von Page, wurde weiterhin hervorgehoben. Dies kann im mildesten Fall als unangebracht, aber auch schon als transfeindlich bewertet werden. Die Organisation TransInterQueer verweist hier auf ihren Leitfaden für Journalist*innen zu der Berichterstattung über trans*Themen darauf, nicht Gebrauch vom »alten« Vornamen zu machen. »Einzelne trans* Menschen mögen Ihnen da ausnahmsweise doch ihr Okay geben, doch schließen Sie daraus nicht auf andere«, heißt es darin.

Die Organisation GLAAD handhabt das ein wenig anders mit dem Deadname: Sie verweist auf ihrer Webseite darauf, sich auf Page nicht mit seinem früheren Namen zu beziehen. Doch da Elliot Page der Öffentlichkeit unter einem früheren Namen bekannt war, müsse möglicherweise zunächst »Elliot Page, früher bekannt als Ellen Page, ...« gesagt werden.

Einige Stunden nach der Meldung verwies die dpa darauf, die »Formulierungen« angepasst zu haben.

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