Angst vor Ansteckung wächst

Wieder Corona-Masseninfektion bei Tönnies. Ein Drittel der Beschäftigten geht mit Sorge zur Arbeit

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 2 Min.

Jeder dritte Befragte einer Studie des Portals Lohnspiegel.de fürchtet, sich auf Arbeit oder auf dem Arbeitsweg mit Corona zu infizieren. Im Sommer gab dies nur jeder Vierte an. Seit April beteiligten sich rund 26 500 Beschäftigte an der Umfrage, die damit nicht repräsentativ ist, aber Einblicke in die Arbeitsbedingungen in Deutschland erlaubt. Lohnspiegel.de ist ein Angebot der Hans-Böckler-Stiftung und ermöglicht es Beschäftigten, ihr eigenes Gehalt mit dem anderer Menschen im selben Beruf zu vergleichen.

Personen mit mehr beruflichem Kontakt zu anderen machen sich dabei mehr Sorgen. 55 Prozent der Beschäftigten im Bereich Erziehung, Sozialarbeit und Heilerziehungspflege fürchten eine Infektion, auch Beschäftigte in der Altenpflege (48 Prozent), der Gesundheits- und Krankenpflege (46 Prozent), Human- und Zahnmediziner (47 Prozent) sowie in Verkaufsberufen (41 Prozent). Weniger Angst haben Menschen, die in den klassischen Büroberufen arbeiten - etwa Sekretariatsangestellte oder Arbeitskräfte im Rechnungswesen (jeweils 24 Prozent). Ein Grund hierfür sind die besseren Möglichkeiten, zu Hause zu arbeiten. Unter den Befragten, die teilweise oder vollständig im Homeoffice arbeiten, macht sich deshalb nur eine Minderheit von 17 Prozent berufsbedingt Sorgen um die eigene Gesundheit. Entsprechend hoch ist in dieser Gruppe auch die Zufriedenheit mit dem Arbeitgeber: 82 Prozent bescheinigen ihm uneingeschränkt, ausreichende Schutzmaßnahmen umgesetzt zu haben.

In Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufen sowie den Metallbauberufen fürchten mit 24 Prozent weniger Beschäftigte das Risiko einer Ansteckung als in der Lebensmittelherstellung, wo dies auf jeden dritten Befragten zutrifft (34 Prozent). Zu Letzterer zählt auch die Fleischwirtschaft. Anzunehmen ist, dass Masseninfektionen in einem Schlachtbetrieb von Tönnies im Juni Anteil daran haben.

Nun ist in dem Unternehmen ein neuer Fall bekannt geworden. 172 Mitarbeiter eines Schlachtbetriebes in Weißenfels wurden als infiziert gemeldet. Zuvor habe es einen Reihentest bei den Beschäftigten des Unternehmens in Sachsen-Anhalt gegeben, hieß es. Die Betroffenen sollen in einer Quarantäneeinrichtung untergebracht, das Werk soll aber nicht geschlossen werden. In einem Tönnies-Betrieb in Rheda-Wiedenbrück im Kreis Gütersloh war im Juni die Produktion nach positiven Coronatests bei mehr als 650 Mitarbeitern vorübergehend eingestellt worden. Mit Agenturen

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.