Die Guten und die Verdächtigen

Wolfgang Hübner über die Corona-Berichterstattung

Der Kampf um den Impfstoffmarkt ist voll entbrannt. Dutzende Firmen und Institute auf der ganzen Welt liefern sich ein Rennen, denn wer zuerst mit einem Mittel gegen das Coronavirus da ist, der hat beste Aussichten auf das dickste Stück vom Kuchen. Und es geht um einen sehr großen Kuchen.

So weit, so normal im Kapitalismus. Aber alle sind eben nicht gleich auf dem Markt, wenn man einem Teil der Berichterstattung glaubt. In einer ARD-Sendung etwa hieß es jetzt zum russischen Impfstoff, das sei ein Prestigeprojekt Putins. Und aus China erzählte eine Korrespondentin, Peking wolle mit seinem Impfstoff seinen politischen Einfluss ausweiten.

Solche Stimmen hört und liest man immer wieder. Ganz anders dagegen die Tonlage, als bekannt geworden war, dass die deutsche Firma Biontech einen Impfstoff entwickelt hat. Ein Wunderwerk des Forschergeistes wurde besungen, dazu kam noch eine herzerweichende Migrantengeschichte. Ein deutsches Herbstmärchen. Dass die deutsche Firma und ihr US-Partner, der Weltkonzern Pfizer, schon Lieferverträge vereinbaren, wird als Erfolg gemeldet; in Nachrichten über Verträge russischer und chinesischer Hersteller schwingt ein leiser Vorwurf mit. Merke: Beim Russen und beim Chinesen steckt immer was dahinter. Der Deutsche dagegen hat etwas vor.

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