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+++ Pyrotechnik-Branche sieht sich in existenziellen Nöten +++

Der Newsblog zur Coronakrise - Sonntag, 13. Dezember 2020: +++ Linke: Regierung hat noch immer kein Corona-Schutzkonzept für Heime +++ RKI meldet 20.200 Corona-Neuinfektionen +++

  • Lesedauer: 5 Min.

+++ Pyrotechnik-Branche sieht sich in existenziellen Nöten +++

Das Verkaufsverbot für Silvester-Feuerwerk wegen des harten Corona-Lockdowns stürzt die Hersteller von Böllern und Raketen in eine schwere Krise. Im Zweifel drohe die Insolvenz des gesamten Wirtschaftszweigs, erklärte Thomas Schreiber, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der pyrotechnischen Industrie (VPI), am Sonntag.

Der Verband fordert einen vollen Ausgleich für die Umsatzverluste im dreistelligen Millionenbereich. Da die Branche 95 Prozent ihrer Jahreserlöse im Dezember erwirtschafte, befürchten Verbandsjuristen, dass Unternehmen bei den Überbrückungshilfen leer ausgehen. »Wir brauchen gesonderte Hilfsgelder, um die 3000 Einzelexistenzen in der Branche zu sichern«, erklärte Schreiber.

Nach der Entscheidung von Bund und Ländern, Feuerwerk zunächst nicht verbieten zu wollen, hätten die Firmen mit ihren Hauptauslieferungen begonnen. Nun stehe der Einzelhandel vor dem Problem, was mit den Waren geschehen solle. Da Feuerwerk ein Kommissionsgeschäft sei, müsse der Schaden von der pyrotechnischen Industrie getragen werden.

Im vergangenen Jahr verzeichnete die Branche nach Verbandsangaben rund 130 Millionen Euro Umsatz. Ein Teil davon ist schon weggebrochen, weil es 2020 kaum Bühnen- oder Großfeuerwerke für Veranstaltungen gab.

Der Online-Handel mit Böllern und Raketen ist nach Branchenangaben noch nicht so ausgeprägt wie bei anderen Produkten. Bei größeren Mengen machen die Sicherheitsanforderungen den Versand teuer. Zudem ist eine pünktliche Lieferung nicht in jedem Fall sicher.

+++ Sächsische Regierung will längere Regelstudienzeit wegen Corona +++

Wegen erschwerter Bedingungen aufgrund der Corona-Pandemie soll in Sachsen die Regelstudienzeit für das Sommersemester 2020 und das aktuelle Wintersemester gesetzlich verlängert werden - um je ein Semester. Der Landtag berät an diesem Mittwoch über einen entsprechenden Antrag der Koalition zur diesbezüglichen Änderung des Hochschulfreiheitsgesetzes, wie Grüne- und SPD-Fraktion am Sonntag mitteilten. »Viele Studierende sind hart von den Folgen der Corona-Pandemie getroffen«, sagte Hochschulexpertin Claudia Maicher (Grüne). Mit der gesetzlichen Verlängerung der individuellen Regelstudienzeit bekämen sie Sicherheit und mehr Zeit für einen erfolgreichen Abschluss.

Damit werde gesichert, dass Studentinnen und Studenten keine Nachteile durch die coronabedingten Beschränkungen entstehen, erklärte ihr SPD-Kollege Holger Mann. Diese Verbindlichkeit ist laut Maicher vor allem für die BAföG-Empfänger wichtig, damit diese ihr Studium ohne finanzielle Sorgen absolvieren könnten. Die Koalitionsfraktionen von CDU, Grüne und SPD folgen den Forderungen und Empfehlungen der Landesrektorenkonferenz Sachsen, der Konferenz Sächsischer Studierendenschaften und der sächsischen Studentenwerke.

+++ Bund und Länder beschließen Lockdown ab 16. Dezember +++

Deutschland geht wegen der Corona-Pandemie am Mittwoch in einen erneuten Lockdown. Wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Sonntag in Berlin mitteilte, haben Bund und Länder beschlossen, ab dem 16. Dezember den Einzelhandel bis auf Ausnahmen für Waren des täglichen Bedarfs zu schließen. Zudem sollen ab diesem Tag auch die Schulen schließen oder die Präsenzpflicht aufgehoben werden. Dies habe auch Auswirkungen auf die Feiertage, sagte Merkel. »Aber wir sind zum Handeln gezwungen«, ergänzte sie mit Blick auf die wieder stärker steigenden Infektionszahlen.

Die schärferen Regeln sollen bis zum 10. Januar gelten. Bis dahin soll es dabei bleiben, dass sich maximal fünf Personen aus zwei Haushalten treffen können. Über die Weihnachtsfeiertage vom 24. bis 26. Dezember sollen vier weitere Personen aus dem engen Familienkreis dazukommen können, erläuterte Merkel. Sie betonte aber, dass es für Silvester und Neujahr keine Sonderregelungen geben werde. Zudem soll das Bundesinnenministerium ein Verbot für Feuerwerke aussprechen.

Merkel sagte, die bisherigen Maßnahmen hätten nicht gereicht. Es sei wieder ein exponentielles Wachstum bei der Zahl der Neuinfektionen zu beobachten. Das Gesundheitssystem sei sehr stark belastet, mahnte Merkel. Das Ziel bleibe, die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen auf maximal 50 zu bringen, um die Kontaktnachverfolgung wieder möglich zu machen. Davon hänge auch ab, wie es nach dem 10. Januar weitergehe, sagte sie.

+++ Linke: Regierung hat noch immer kein Schutzkonzept für Heime +++

Die Linke im Bundestag wirft der Bundesregierung mangelnden Schutz der Alten- und Pflegeheime in der Corona-Pandemie vor. »Es ist ein schweres Versagen, dass es nach fast einem Jahr Pandemie kein flächendeckendes Schutzkonzept für Alten- und Pflegeheime gibt«, sagte Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Er forderte verpflichtende Corona-Tests für jeden Besucher vor Zutritt zu Heimen sowie für das Personal vor jedem Dienstbeginn.

Es müsse zudem eine FFP2-Maskenpflicht in Heimen geben, sagte Bartsch. Dafür müssten diese Masken den Einrichtungen in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) habe die Situation in den Heimen »unzureichend bearbeitet«, kritisierte Bartsch. »In den unzähligen Runden hätte lange ein Heimschutzkonzept verabredet werden müssen.«

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts vom Donnerstag starben bislang 6.171 Bewohner von Pflege- oder Obdachlosenheimen sowie Asylunterkünften nach einer Covid-19-Erkrankung.

+++ RKI meldet 20.200 Corona-Neuinfektionen und 321 weitere Todesfälle in Deutschland +++

In Deutschland sind innerhalb eines Tages mehr als 20.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Sonntagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 20.200 neue Ansteckungsfälle erfasst. Am vergangenen Sonntag waren rund 17.700 Neuinfektionen registriert worden. Die Zahl der Corona-Todesfälle stieg laut RKI binnen eines Tages um 321 auf insgesamt 21.787.

Da am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten übermitteln, liegen die Fallzahlen des RKI sonntags und montags in der Regel niedriger als an anderen Wochentagen. Am Freitag waren die bislang höchsten Zahlen für Deutschland vermeldet worden mit 29.875 Neuinfektionen und 598 Corona-Toten.

Agenturen/nd

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