Putin hofft auf Neustart mit den USA

Russischer Präsident bietet Biden auf virtueller Pressekonferenz an, Probleme gemeinsam zu lösen

  • Lesedauer: 2 Min.

Moskau. Russlands Präsident Wladimir Putin setzt auf einen Neubeginn in den Beziehungen zu den USA unter ihrem künftigen Präsidenten Joe Biden. Er hoffe, dass ein Teil der Probleme zwischen beiden Ländern »unter der neuen Regierung gelöst wird«, sagte Putin am Donnerstag bei seiner virtuellen Pressekonferenz zum Jahresende mit Blick auf Bidens Amtsantritt am 20. Januar. Die Beziehungen zwischen Moskau und Washington seien während der Amtszeit des scheidenden US-Präsidenten Donald Trump zur »Geisel« der US-Innenpolitik geworden. Unter Biden hoffe er auf eine Verbesserung, da der frühere Vizepräsident »sowohl innen- als auch außenpolitisch erfahren ist«, sagte Putin.

Auf der Pressekonferenz bestritt Putin auch eine Beteiligung russischer Geheimdienste am Giftanschlag auf den Oppositionellen Alexej Nawalny. Wären diese involviert gewesen, »hätten sie es zu Ende gebracht«, so der russische Präsident. Nawalny werde von US-Geheimdiensten unterstützt und müsse daher auch von den russischen Diensten beobachtet werden. »Aber dies bedeutet keineswegs, dass er vergiftet werden muss«, sagte Putin.

Putin bezog sich auf Berichte, wonach der prominente Kreml-Kritiker vom Inlandsgeheimdienst FSB vergiftet wurde. Die Recherchen mehrerer Medien, unter ihnen CNN und der »Spiegel«, seien keine Enthüllungen, sondern lediglich eine Bestätigung der von den US-Geheimdiensten bereitgestellten Informationen. Er nannte Nawalny nicht beim Namen, sondern bezeichnete ihn als »Patienten der Berliner Klinik«. Nawalny war nach dem Giftanschlag in der deutschen Hauptstadt behandelt worden.

In dem seit Monaten andauernden Machtkampf in Belarus wirft Putin dem Ausland eine Unterstützung der Opposition und eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes vor. »Aus dem Ausland kommt nie etwas Gutes«, sagte er. Die Opposition werde politisch und finanziell unterstützt. »Es ist notwendig, dem belarussischen Volk die Möglichkeit zu geben, seine Probleme selbst zu lösen«, sagte Putin. Russland stört sich an den zunehmenden Sanktionen der EU gegen Belarus und hält diese für eine unrechtmäßige Einflussnahme auf die inneren Angelegenheiten. Hintergrund ist die Polizeigewalt gegen friedliche Demonstranten, die bei Protesten den Rücktritt von Präsident Alexander Lukaschenko fordern. Seit Mitte August sind bereits mehr als 30 000 Menschen festgenommen worden. Agenturen/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.