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Keine Angst vor Mutanten
Steffen Schmidt über die neue Coronavirus-Variante in England
Mutanten haben ja dank der Science-Fiction einen üblen Ruf. Allerdings sind spontane genetische Veränderungen - Mutationen eben - ein ganz normaler Vorgang. Nicht nur bei Viren. Bei Viren allerdings können sie dazu führen, dass sie plötzlich auch andere Spezies anstecken können als bisher, sie können sie ansteckender machen oder gefährlicher. Die jetzt im Südosten Englands beobachtete Variante des Covid-19-Erregers ist offenbar ansteckender als die bisher beobachteten Varianten. Ein Grund zur Panik allerdings ist das nicht. Denn auch wenn einige der Veränderungen anscheinend die Virushülle betreffen, sind Experten der Meinung, dass das die Wirkung der gerade angelaufenen Impfungen nicht beeinträchtigt.
Ohnehin musste man mit solchen Veränderungen rechnen. Schon die heute in Europa verbreiteten Varianten des Virus unterscheiden sich genetisch geringfügig von den ersten in China beobachteten. Doch die Untersuchungen der vergangenen Monate zeigen auch, dass das Coronavirus sich sieben Mal langsamer verändert als beispielsweise Grippeviren.
Allerdings - je mehr sich das Virus vermehren kann, desto wahrscheinlicher werden weitere Mutationen. Deshalb ist es sicher richtig, die Ausbreitung des Virus zu stoppen, indem man den Reiseverkehr einschränkt. Was allerdings im Januar vielleicht noch die globale Verbreitung hätte verhindern können, wird nun, da Varianten des Virus praktisch überall endemisch sind, nur eine Atempause schaffen können, bis eine Immunisierung durch Impfungen den Erreger in Schach halten kann. Ob und wie lange das die aktuell in der Zulassung befindlichen Impfstoffe tun, wird die Zukunft zeigen.
Gut immerhin ist, dass die neuen RNA-Impfstoffe schneller an veränderte Viruseigenschaften angepasst werden können als etwa die Grippeimpfstoffe.
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