Anerkennung der Realität

Stefan Otto sieht einen erheblichen Mehrbedarf bei Trennungskindern

Trennen sich Eltern und müssen auf Hartz IV zurückgreifen, dann wird der Bedarf für die Kinder tageweise auf die Zeit bei den Eltern aufgeteilt. Wenn ein Kind beispielsweise viel mehr Zeit bei der Mutter verbringt, erhält die Mutter anteilig mehr Geld als der Vater. Das erscheint auf den ersten Blick gerecht, geht aber an der Realität vorbei. Denn für Kinder, die zwischen zwei Haushalten pendeln, fallen Mehrkosten an.

Oftmals haben sie in beiden Wohnungen ein eigenes Zimmer und teilweise eine doppelte Ausstattung. Sie ziehen ja nicht jedes Mal um, wenn sie die Wohnung wechseln. Insofern sollten Eltern, die Hartz IV beziehen, einen Leistungsanspruch für diesen Mehrbedarf erhalten, wie dies die Linke-Vorsitzende Katja Kipping gefordert hat. Sie schlägt eine Aufstockung des Satzes für die Kinder um 50 Prozent vor, was jeweils etwas mehr als 100 Euro im Monat wären.

Das ist kein neues Verlangen der Linken, aber ein Notwendiges. Denn für Eltern, die in Armut leben und auf staatliche Leistungen angewiesen sind, fallen diese Mehrkosten ins Gewicht. Der Vorschlag zielt zwar nicht auf eine grundlegende Reform wie die Einführung einer Kindergrundsicherung, schaut aber genau hin, wo Menschen geholfen werden müsste.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.