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Charité im Notprogramm: Nur noch das Allernötigste

Weil Weihnachten noch mehr Covid-Patienten erwartet werden, geht die Charité ins Notfallprogramm

  • Claudia Krieg
  • Lesedauer: 4 Min.

Berlins Impfzentren sind seit Montag startbereit. Das erklärte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) nach einem Rundgang durch das Impfzentrum in der Arena Treptow, das sie gemeinsam mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller besuchte. »Wir haben an sechs Standorten Impfzentren eingerichtet. Die sind jetzt alle fertig«, sagte Kalayci.

Unterdessen fährt die Universitätsklinik Charité seit Montag den Betrieb auf ein reines Notfallprogramm zurück. Die Lage ernst zu nehmen, sei die einzige Möglichkeit, »damit wir im Januar etwas Luft bekommen«. So erklärte es Kai-Uwe Eckart, Chefarzt der Berliner Charité am Freitagabend dem ZDF in einem Beitrag zur sich dramatisch entwickelnden Lage auf den Intensivstationen der Krankenhäuser in der Region. Diese müssen immer mehr schwerkranke Covid-Patient*innen aufnehmen. Bereits am Freitag waren Menschen aus Brandenburg, unter anderem aus dem Klinikum Niederlausitz in Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz), per Hubschrauber in Kliniken der Hauptstadt verlegt worden. Die Kliniken müssten sich »extrem gut vernetzen«, jeder müsse wissen, welche Aufgabe er in dieser Situation habe, sagt Eckardt. »Das haben wir allerdings über Monate inzwischen jetzt schon geübt und wir müssen es jetzt noch auf eine andere Ebene bringen.«

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In der Charité gelten nun zwei Wochen lang Regeln wie sonst nur an Feiertagen. Das heißt, es werden in diesem Zeitraum lediglich Notfälle operiert. »Nur auf diese Art und Weise können wir die Kapazitäten schaffen, um die Intensivmedizin zu stützen«, so Eckart. Planbare Eingriffe werden über Weihnachten und den Jahreswechsel nicht gemacht. Notfälle werden aber weiter behandelt, und auch Tumoroperationen werden vorgenommen. Der Betrieb in den Rettungsstellen gehe ebenfalls weiter. Der Schritt soll es ermöglichen, Personal zusammenziehen, um weitere Covid-19-Intensivkapazitäten aufzubauen.

Die Charité rechnet mit einer weiteren Zunahme der Zahl der Patient*innen, die schwer an Covid-19 erkrankt sind. »Wir befinden uns nach wie vor in einer ungewöhnlich schweren Krise, wie wir sie noch nicht erlebt haben«, hatte auch Vorstand Ulrich Frei zuletzt erklärt. Erwartet werden noch »schwere Wochen«. Die Charité ist Europas größte Uniklinik. Sie ist in Berlin die erste Adresse für die Behandlung von Covid-19-Patienten mit schweren Krankheitsverläufen, versorgt Infizierte aber auch auf normalen Stationen.

Chef-Mediziner Eckart versuchte im Gespräch drei Kernpunkte zu erläutern, was außerhalb der Kliniken geschehen muss, damit die Lage wieder unter Kontrolle gerate. Man sehe am Verhalten der Menschen, dass es für Teile der Bevölkerung schwierig sei, die Krankheit als Bedrohung anzusehen, so Eckart. Dies liege am relativ niedrigen Prozentsatz an Covid-Erkrankten, die eine intensivmedizinische Behandlung brauchen. »Aber bei den Infektionszahlen, die wir jetzt haben, sind zwei Prozent völlig ausreichend, um unser Gesundheitssystem an den Rand zu bringen.« Es gehe jetzt nicht darum, den »Lockdown auszuleben«, sagt Eckardt. »Nein, man muss ihn wirklich verinnerlichen.« Jeder Kontakt, der jetzt stattfinde, sei einer zu viel. Es habe keinen Zweck, »so lange zu rechnen, bis am Ende doch die ganze Familie am Tisch versammelt ist«, betont der Mediziner.

Am Montag waren die von den Gesundheitsämtern gemeldeten Fallzahlen in Berlin wie üblich etwas niedriger. Für Sonntag geht man von 516 neuen laborbestätigten Fällen und sechs weiteren Todesfällen aus. Damit sind 1007 Menschen in Berlin an und mit einer Coronavirus-Infektion verstorben. Neue Intensivpatient*innen zu den aktuell 366 Behandelten wurden nicht gemeldet. Die berlinweite Inzidenz liegt zurzeit bei 212 und ist auf die vergangenen sieben Tage betrachtet mit sechs Prozent leicht ansteigend. Nach wie vor sind die Fallzahlen insgesamt in einigen großen Ostberliner Bezirken etwas niedriger, wie die nd-Grafik zeigt.

In Brandenburg ist die Zahl der registrierten neuen Corona-Ansteckungen innerhalb eines Tages wieder gestiegen. Das Gesundheitsministerium berichtete am Montag von 805 neuen Fällen, nach 707 Infektionen am Sonntag. Allerdings lagen dem Ministerium am Sonntag noch keine Daten über neue Fälle aus dem stark betroffenen Kreis Elbe-Elster sowie aus Ostprignitz-Ruppin und Potsdam-Mittelmark und der Stadt Potsdam vor. Insgesamt kamen 18 neue Todesfälle im Land hinzu. Damit starben seit März 771 Menschen im Zusammenhang mit Covid-19.

Corona-Schwerpunkt des Landes sind nach wie vor die südlichen Landkreise Oberspreewald-Lausitz mit 513,8 neuen Ansteckungen je 100 000 Einwohner*innen in einer Woche und Elbe-Elster mit einem Wert von 508,7. In ganz Brandenburg liegt das Niveau zur Zeit bei 274,7. Derzeit werden 983 Menschen im Krankenhaus behandelt und davon 182 intensivmedizinisch betreut. Nach Zahlen der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin sind in Brandenburg aktuell 579 Intensivbetten belegt und nur noch 119 frei. Mit Agenturen

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