- Politik
- Seenotrettung
Rettungsschiff »Ocean Viking« wieder frei
Seenotretter dürfen nach fünf Monaten wieder aufs Mittelmeer - neuer Einsatz im Januar geplant
Berlin. Die italienischen Behörden haben nach rund fünf Monaten das Rettungsschiff »Ocean Viking« freigegeben. Das von der europäischen Organisation SOS Méditerranée betriebene Schiff war seit dem 22. Juli festgehalten worden. Wie SOS Méditerranée am Montag in Berlin mitteilte, soll die »Ocean Viking« in Kürze von Sizilien aus nach Marseille fahren, um in Frankreich eine Rettungscrew und ein medizinisches Team an Bord zu nehmen. Nach einer zehntägigen Corona-Quarantäne sei für Januar der nächste Einsatz zur Rettung von Flüchtlingen im zentralen Mittelmeer geplant.
Ähnlich wie in anderen Fällen ziviler Rettungsschiffe hatten italienische Behörden mehrfach technische Mängel an der »Ocean Viking« beanstandet. Am Montag habe die italienische Küstenwache die dritte Inspektion innerhalb von fünf Monaten vorgenommen und im Anschluss das Schiff freigegeben, erklärte SOS Méditerranée. Geschäftsführer David Starke sagte: »Hunderte Menschen sind in den vergangenen Monaten im Mittelmeer ertrunken, von denen wir und andere blockierte Seenotrettungsorganisationen viele hätten retten können.« Fünf Schiffe von zivilen Organisationen können laut SOS Méditerranée aufgrund von Festsetzungen durch Behörden weiterhin nicht im Einsatz sein.
Nach Angaben der Organisation hatte Italien die »Ocean Viking« im Sommer festgesetzt, obwohl sie seit August 2019 unter hohen Sicherheitsstandards im Rettungseinsatz gewesen sei. Im Hafen von Augusta auf Sizilien sei nun die geforderte zusätzliche Notfallausrüstung an Bord montiert worden. Zu den bisherigen Notfallrettungsinseln seien acht große weitere installiert worden, die im Falle einer Havarie des Schiffes jeweils 100 Menschen aufnehmen können. Außerdem sei das Schiff mit zusätzlichen Rettungswesten und Notfall-Überlebensanzügen bestückt worden. epd/nd
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!