- Politik
- Polizeigewalt in den USA
In der Garage erschossen
Unbewaffneter 47-Jähriger von Beamtem in Ohio getötet / Polizei war wegen Ruhestörung gerufen worden
Columbus. In den USA sorgt erneut ein tödlicher Polizeieinsatz gegen einen unbewaffneten Afroamerikaner für Entsetzen. Am Donnerstag verbreitete Aufnahmen von der Körperkamera eines Beamten zeigen, wie dieser den 47-jährigen Andre Maurice Hill in der Garage eines Hauses in Columbus im Bundesstaat Ohio durch mehrere Schüsse tötet.
Der Bürgermeister von Columbus, Andrew Ginther, zeigte sich »empört« über den Vorfall. Bereits drei Wochen zuvor war in der Stadt ein Afroamerikaner von der Polizei erschossen worden. Wieder einmal hätten Polizisten einen Schwarzen gesehen und gefolgert, »dass er kriminell und gefährlich ist«, kommentierte der Anwalt Ben Crump, der mehrere Familien von Opfern von Polizeigewalt vertritt, den Tod Hills.
Die Aufnahmen zeigen, wie Hill am Montagabend auf den Polizisten zuging. Er hält ein Handy in seiner linken Hand, seine rechte Hand ist nicht zu sehen. Nur wenige Sekunden später feuert der Beamte, und Hill bricht zusammen. Der Polizist war wegen eines geringfügigen Vorfalls zu dem Ort gerufen worden. Dabei ging es laut Medienberichten um einen Mann, der in einem Auto saß und dieses wiederholt startete und abschaltete.
Warum der Polizist schoss, ist unklar. Das Video ist ohne Ton. Hill trug keine Waffe. Laut Lokalmedien sollen gegen den Polizisten schon früher Beschwerden wegen unverhältnismäßigen Gewalteinsatzes eingegangen sein.
Anfang Dezember war in Columbus der 23-jährige Casey Goodson Jr. von einem Polizisten erschossen worden, als er nach Hause zurückkehrte. Nach Angaben seiner Familie hielt er einen Sandwich in seiner Hand, den der Beamte für eine Schusswaffe hielt.
Lesen Sie auch: Wenn auch weiße Kleinstädter protestieren - die Black-Lives-Matter-Proteste verändern die öffentliche Meinung
Im ablaufenden Jahr gab es in den USA monatelange landesweite Proteste gegen exzessive Gewalt und Rassismus. Ausgelöst wurden die Demonstrationen durch die Ermordung des unbewaffneten Afroamerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz Ende Mai in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota. Am Rande der überwiegend friedlichen Proteste kam es wiederholt zu Ausschreitungen. AFP/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.