Werbung

Gesundheit hat keinen Preis

Marie Frank über den Notstand der Kliniken durch neoliberale Strukturen

  • Marie Frank
  • Lesedauer: 2 Min.

Es ist eine feine Sache, wenn Bürger*innen in diesen schweren Zeiten freiwillig in überlasteten Kliniken aushelfen. Doch eigentlich verdeckt dieser Einsatz nur die strukturellen Probleme, die schon lange vor der Pandemie da waren. Jetzt zeigt sich die Problematik einer profitorientierten Gesundheitsversorgung mit aller Härte. Es reicht nicht, die Folgen mit kurzfristigen Maßnahmen abzumildern. Der Einsatz von Freiwilligen in Krankenhäusern und Einmalzahlungen für Pfleger*innen sind im Grunde genommen eine bodenlose Frechheit. Wäre die Lage nicht so ernst und würden dadurch nicht Menschenleben gefährdet, wäre ein Streik die einzig richtige Antwort.

Seit Jahren klagen Klinik-Beschäftigte über Personal-, Zeit- und Materialmangel. Hier braucht es langfristige Lösungen, nicht nur, weil es gut möglich ist, dass diese Pandemie nicht die letzte gewesen ist. Vor allem brauchen die Beschäftigten Arbeitsbedingungen, die sie in diesem ohnehin schon anstrengenden Beruf nicht noch zusätzlich an die Grenzen der Belastbarkeit bringen. Schluss also mit der Privatisierung von Kliniken. Bereits verkaufte Krankenhäuser müssen rekommunalisiert werden. Denn die Gesundheitsversorgung darf niemals unter profitorientierten Gesichtspunkten arbeiten, oder wie viel ist ein Menschenleben wert?

Es ist unbezahlbar. Also darf hier auch nicht mit neoliberaler Marktlogik gearbeitet werden. Das Fallpauschalensystem stellt jedoch nicht die Gesundheit der Menschen, sondern die Kosteneffizienz in den Vordergrund. Mit der Krankheit von Menschen sollte man keine Gewinne machen. Bei Schulen oder der Feuerwehr wäre das undenkbar, warum also im Gesundheitsbereich? Die Folgen sind neben sinnlosen Operationen aus Profitgründen vor allem weniger Zeit für Patient*innen, Lohndumping und Personalabbau. Was es jedoch braucht, ist mehr Personal, mehr Zeit und höhere Löhne. An der Abschaffung der Fallpauschalen führt kein Weg vorbei. Und um den Personalmangel effektiv zu bekämpfen hilft nur eins: Deutlich höhere Löhne bei weniger Wochenarbeitsstunden. Alles andere gefährdet auf Dauer die Gesundheit - von Patient*innen und Pfleger*innen. Wenn für die Gesundheit die Grundrechte außer Kraft gesetzt werden können, kann dafür auch die Marktlogik angerührt werden.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.