Impfbeginn und Demo-Absagen

Im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie müssen sich Impfungen und weitere Lockdowns beweisen

  • Daniel Lücking
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Impfmarathon hat begonnen. Vornehmlich Bewohner*innen von Pflegeheimen sowie Kranken- und Pflegepersonal wurden am ersten Tag gegen das Coronavirus geimpft. Nach der Freigabe des Impfstoffes von Biontech und Pfizer am vergangen Mittwoch werden nun zunächst 4,1 Millionen Impfdosen über die Impfzentren und durch mobile Impfteams verabreicht. »Das ist ’ne tolle Sache«, sagte die 92-jährige Gertrud Vogel, die am Sonntag, wie vielerorts mit Medienbegleitung, in Köln als erste Person der Stadt geimpft wurde, und fügte hinzu: »Ich hoffe, dass viele Menschen sich impfen lassen.«

Die ersten Impfdosen waren am Samstagmorgen in den Bundesländern eingetroffen. In den kommenden Tagen und Wochen sollen stetig weitere Dosen geliefert werden. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sagte der »Bild am Sonntag«, es werde keine Sonderrechte für Geimpfte geben. Eine Unterscheidung zwischen Geimpften und Nicht-Geimpften komme einer Impfpflicht gleich und er sei gegen einen Zwang, betonte Seehofer.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) stellte eine große Bereitschaft zum Einsatz in den Impfzentren fest. In Sachsen etwa seien im Zusammenhang mit den Impfzentren rund 300 neue Mitarbeitende gesucht worden. »Allein innerhalb einer Woche haben sich 2000 Menschen beworben. Viele aus dem Bereich Tourismus, wie Hotelgewerbe und Gastronomie, aber auch Studierende und Personen im Ruhestand«, sagte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt der Düsseldorfer »Rheinischen Post«. Die Bereitschaft zur Unterstützung sei groß. »Leider kann es keine schnelle Entwarnung geben. Denn es gibt einfach zu wenig Impfstoff«, sagte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) anlässlich des Impfbeginns.

Europaweit starben bislang 336 000 Menschen im Zusammenhang mit Corona, es gab mindestens 16 Millionen Erkrankte. In immer mehr Ländern gelangen die Gesundheitssysteme an ihre Leistungsgrenzen.

In Israel traten per Regierungsdekret am Sonntag erneut Ausgangsbeschränkungen in Kraft, nachdem die Zahlen wieder bei über 3000 Neuinfektionen pro Tag angekommen waren. Seit Beginn der Pandemie gab es dort mehr als 400 000 Infektionsfälle, 3200 Patient*innen starben. Eine Verlängerung des Lockdowns wurde bereits für den Fall angekündigt, dass die Neuinfektionen über 1000 Fällen pro Tag bleiben. Auch in Tschechien und Österreich gelten neue Lockdowns.

Ein Gegner der Schutzmaßnahmen zog wohl angesichts der steigenden Todeszahlen die Konsequenzen. »Querdenken«-Initiator Michael Ballweg rief via Youtube dazu auf, »das Verbot der Demonstrationen in Berlin zu akzeptieren und am 30. 12., am 31. 12. und am 1. 1. nicht nach Berlin zu fahren«. Er werde bis zum Frühling keine weiteren Demonstrationen anmelden. mit Agenturen

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