Fragiler Frieden
Die Region Bergkarabach kommt trotz des Waffenstillstands nicht zur Ruhe
Berlin. Trotz des Waffenstillstands herrschen weiterhin Spannungen zwischen Armeniern und Aserbaidschanern, die bis Mitte November um die Region Bergkarabach gekämpft haben. Das Verteidigungsministerium in Baku teilte am Montag mit, dass seine Streitkräfte am Sonntag von armenischen Kämpfern attackiert worden seien. Der Vorfall habe sich beim Dorf Agdam ereignet, das sich in der Nähe von Bergkarabach befindet. Ein aserbaidschanischer Soldat sei dabei getötet und einer verletzt worden, hieß es. Zudem habe man die sechs Angreifer »vernichtet«.
Die armenische Seite sprach hingegen von einer Falschmeldung. Die Streitkräfte hielten sich an die Waffenruhe, die von der russischen Regierung ausgehandelt und von ihrem Militär überwacht wird. Vor zwei Wochen hatte Armenien das aserbaidschanische Militär beschuldigt, zwei Dörfer mit »gepanzerten Fahrzeugen« und »schwerer Artillerie« angegriffen zu haben. Die russische Armee meldete erstmals einen Verstoß gegen das Abkommen.
Die Meldungen zeigen, dass der Krieg nicht nur in den Köpfen weitergeht und die Region von einem dauerhaften Frieden noch weit entfernt ist. Dabei wäre dieser dringend notwendig, damit es auch für die vielen Geflüchteten auf beiden Seiten eine Perspektive gibt. Der Reporter André Widmer hat für »nd« in diesen Tagen den Aserbaidschaner Xaliq Hümbetov begleitet, der die vergangenen Jahre mit seiner Familie in einer großen Flüchtlingssiedlung in der Nähe seines Heimatorts Suqovushan verbracht hat. Nach dem vorläufigen Ende des Kriegs und des Siegs der aserbaidschanischen Streitkräfte hofft Hümbetov, bald nach Suqovushan zurückkehren zu können. Die Armenier sind weg und die Häuser stehen noch. Doch viele Menschen dürften nicht so viel Glück haben wie er. Das liegt auch daran, dass ganze Landstriche im Krieg verwüstet wurden. nd Seite 3
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