- In eigener Sache
- Coronakrise und "nd"
Eine linke, kritische Stimme in schwierigen Zeiten
Die Coronakrise hat das »nd« vor neue Herausforderungen gestellt. Die können wir nur gemeinsam mit der Leserschaft meistern
Lieber Leserinnen und Leser,
hinter uns allen liegt ein ungewöhnliches, anstrengendes, ein herausforderndes Jahr. Die Coronakrise, von der wir Ende 2019 bestenfalls ahnten, dass sie uns bald ganz direkt betreffen würde, hat Ihnen und uns alles abverlangt. Jede und jeder wurde ganz unmittelbar davon berührt - zumindest durch die pandemiebedingten Einschränkungen.
Für uns als »nd«-Team bedeutete diese Coronakrise eine radikale Umstellung der Arbeitsweise. Was bis dahin die Ausnahme war, wurde über Monate hinweg für einen großen Teil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Verlag und Redaktion der neue Normalfall: das Arbeiten vom heimischen Schreibtisch aus. Eine Tageszeitung überwiegend aus dem Homeoffice zu planen, fertigzustellen und dafür zu sorgen, dass sie zu den Leserinnen und Lesern gelangt - das hat alle Arbeitsabläufe innerhalb kürzester Zeit revolutioniert. Arbeitsbesprechungen und Abstimmungen beispielsweise können seit Monaten selten von Angesicht zu Angesicht, sondern weitgehend nur noch online stattfinden.
Wir haben das bewältigt, weil wir auch in diesen turbulenten Monaten voller Unwägbarkeiten und immer neuen Anforderungen zweierlei gewährleisten wollten und mussten: dass erstens das »nd« als wichtige Informationsquelle, als kritische Stimme und als Plattform linker Debatten weiter regelmäßig erscheint und zweitens die Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestmöglich geschützt ist.
Das haben wir geschafft und sind froh darüber, dass wir Covid-19 im Großen und Ganzen auf Abstand zum »nd«-Team halten konnten. Gleichzeitig mussten wir nicht wenig in neue Technik investieren, um die viel stärker digitale Arbeitsweise zu ermöglichen: Laptops, Videotechnik und weiteres Zubehör für die Arbeit im Homeoffice mussten angeschafft werden.
Das ist alles andere als eine Kleinigkeit für eine Zeitung, die ständig um ihren Platz auf dem Medienmarkt kämpfen muss. Denn auch ohne Corona wären die Herausforderungen enorm: Die gesamte Medienbranche befindet sich weiter in einem massiven, rasanten Umbruch. Immer weniger Menschen, vor allem immer weniger jüngere Menschen entscheiden sich für das Abonnement einer gedruckten Zeitung. Immer mehr Menschen informieren sich kurzfristig, schwerpunktbezogen und wechselnd über verschiedene digitale Medien. Eine Initiative im Bundestag, angesichts des digitalen Umbruchs in der Medienbranche die Verbreitung von Abonnementszeitungen zu fördern, liegt bisher auf Eis.
Die Pandemie hat auch gezeigt, dass unsere Zeitung von Aufklärungs- und Informationskampagnen der Bundesregierung und einzelner Ministerien und den damit verbundenen regelmäßigen, großformatigen Anzeigen und den damit verbundenen Einnahmen praktisch ausgeschlossen ist.
Auf diese Entwicklungen und veränderten Informationsbedürfnisse reagieren wir. Unter Corona-Bedingungen haben wir Fortschritte beim regelmäßigen, freiwilligen Bezahlsystem für Inhalte auf unserer Internetseite erzielt. Aber diese reichen noch nicht aus, um die vorwiegend altersbedingten Rückgänge der Auflage bei der gedruckten Ausgabe zu kompensieren.
Hier müssen wir weiter zulegen. Das ist die zentrale Herausforderung für das kommende Jahr, um Umfang und Qualität unserer täglich bereitgestellten Informationen, Kommentare, Reportagen usw. - ob gedruckt oder digital - weiter zu sichern.
Neben dem abendlichen Newsletter nd.KOMPAKT, der täglich zur besten Nachrichtenzeit die wichtigen Beiträge unserer kommenden Tagesausgabe präsentiert, erscheint seit November morgens digital nd.Muckefuck mit den Informationen zum Tag aus dem Hauptstadtressort. Zu unserem allmählich wachsenden Audio-Angebot gehört der wöchentliche Berlin-Podcast »Rote Brause«. All diese Formate, die unseren Qualitätsjournalismus auf unterschiedlichen Wegen publizieren, können digital im Abo bezogen werden.
Das »nd« ist eine Zeitung, die von ihren Leserinnen und Lesern und ihren Abos finanziert wird. Um in einem schwierigen Umfeld das »nd« weiter zuverlässig herzustellen zu können und seine Zukunft zu sichern, müssen wir einen Teil der Abo-Preise etwas erhöhen. So wird das normale Monatsabo statt bisher 49,90 Euro ab Januar 52 Euro kosten. Der Preis für das Wochenend-Abo steigt von 15 auf 17 Euro.
Liebe Leserinnen und Leser, wir bitten auch weiterhin um Ihr Verständnis und Ihre solidarische Unterstützung, weil wir überzeugt sind, dass es sich lohnt, sich für eine linke, soziale, kritische Zeitung einzusetzen. Ihnen und uns wünschen wir ein gesundes, ein besseres Jahr 2021.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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