- Kommentare
- Automobilindustrie
Pleiten, Pech und Pranken
Kurt Stenger über die nach Corona anstehende Marktbereinigung
»Die Automobilindustrie weiter zu fördern, hielte ich für vermessen.« Wer das sagt, ist kein Klimaaktivist, sondern Audi-Chef Markus Duesmann. Also einer der wichtigsten Manager einer Branche, die seit Jahr und Tag durch die deutsche Politik protegiert wird und deshalb bei jeder Gelegenheit nach Staatshilfe ruft. Auch wenn hier nicht das leise, aber effiziente Lobbyieren in Brüssel gemeint ist, sondern nur direkte Förderung etwa mittels Kaufprämien - das Statement ist schon bemerkenswert. Und zwar gerade jetzt, wo Ökonomen nahezu einhellig mit einer Pleitewelle und dem Verlust vieler Arbeitsplätze nach Ende der Corona-Hilfen rechnen.
In Branchen, in denen ein tiefgreifender Strukturwandel ansteht - neben Tourismus, Luftfahrt und Einzelhandel auch die Autoindustrie -, wird es turbulent zugehen. Über solche Entwicklungen freuen sich die ganz Starken wie die großen Autobauer, die bisher mit relativ leichten Blessuren durch die Lockdowns gekommen sind. Das sieht bei den vielen kleineren Zulieferern schon ganz anders aus. Die anstehende Marktbereinigung mit Fabrikschließungen und vielen Übernahmen wird zu niedrigeren Kosten führen, wovon auch die Konzerne profitieren werden. Von Pleiten und Pech der einen profitieren die anderen - die mit den großen Pranken.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.