»FCK CPS« kann strafbar sein

Bundesverfassungsgericht weist Klage gegen eine strafrechtliche Verurteilung eines linken Aktivisten zurück

  • Lesedauer: 2 Min.

Karlsruhe. Despektierliche Meinungsbekundungen über die Polizei wie »ACAB« (»All Cops are Bastards«) oder »FCK CPS« (»Fuck Cops«) können von der Meinungsfreiheit gedeckt sein - aber der Grat ist schmal. Das ergibt sich aus einer am Freitag veröffentlichten Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts. Die Karlsruher Richter billigten die strafrechtliche Verurteilung eines Mannes aus der linken Szene in Göttingen, der bei einer Demonstration einen Pullover mit der Aufschrift »FCK BFE« getragen hatte. Das Amtsgericht habe dies korrekt als konkrete Beleidigung der örtlichen Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) gewertet, hieß es. (Az. 1 BvR 842/19)

Der entscheidende Punkt ist demnach die erwiesene »personalisierende Zuordnung« der Äußerung. Der Mann hatte mit anderen vor einem Gerichtsgebäude demonstriert, in dem an dem Tag gegen einen Rechtsextremisten verhandelt wurde. Es sei klar gewesen, dass dort Beamte der örtlichen BFE im Einsatz sein und die Botschaft auf dem Pulli lesen würden. Diese Gruppe habe das Amtsgericht zu Recht als »beleidigungsfähiges Kollektiv« gesehen - zumal der Kläger davor immer wieder Auseinandersetzungen mit der Einheit gehabt habe. Es bleibt also bei der verhängten Geldstrafe von 15 Tagessätzen.

In ähnlichen Fällen hatte das Gericht Verurteilungen auch schon aufgehoben - zum Beispiel gegen eine Frau mit »FCK CPS«-Anstecker oder einen Mann mit dem Schriftzug »ACAB« hinten auf der Hose. Der Unterschied: Dabei sei es um »allgemeine politische Stellungnahmen zum Kollektiv «Polizei»« gegangen, erklärten die Richter. Der Begriff »Cops« allein sei außerdem so unspezifisch, dass nicht einmal klar sei, »ob sich dieser auf die deutsche Polizei oder ganz allgemein auf alle Personen mit polizeilichen Funktionen auf der Welt bezieht«. dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.