Ein Schuljahr auf der Kippe

Stefan Otto über das Dilemma des Unterrichtsausfalls

Der Vorschlag von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU), Ferienprogramme für benachteiligte Schüler einzurichten, drückt die ganze Hilflosigkeit aus, mit der die Politik derzeit dem Chaos im Schulbetrieb begegnet. Summer Schools haben zwar einen schönen Namen, sie gleichen aber einem Nachsitzen. Während die meisten Schüler die Ferien genießen, sollen einige wenige an ihren Defiziten arbeiten, was im vergangenen Sommer in den zusammengewürfelten Gruppen nur selten funktioniert hat.

Auch der Vorschlag Heinz-Peter Meidingers ist nicht konstruktiver. Der Lehrerpräsident regte dazu an, Schüler freiwillig die Klasse wiederholen zu lassen. Wenn formal auch ein Unterschied zum Sitzenbleiben bestünde, für die Betroffenen käme es dennoch oft einem Scheitern gleich. Schließlich kämen die Leistungsstärkeren weiter.

Noch halten die Kultusminister an den Abschlussprüfungen fest, dabei ist der Schulbetrieb längst ins Wanken geraten. Sollten Mitte Februar die Schulen noch immer geschlossen sein, dann müsste ernsthaft darüber nachgedacht werden, alle Schüler das kommende Schuljahr wiederholen zu lassen. Das wäre ein wirklicher Neuanfang nach dann einem Jahr Coronakrise. Alles andere dagegen Murks!

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