Werbung

Kampfansage an den Sozialstaat

Simon Poelchau über das Kanzleramt und die Schuldenbremse

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Manchmal ist weniger entscheidend, was man sagt, als was man nicht sagt. Der Gastbeitrag von Kanzleramtschef Helge Braun im »Handelsblatt« über die Frage, wie es weitergehen soll, ist dafür ein Paradebeispiel. Auf der einen Seite plädiert die rechte Hand von Kanzlerin Angela Merkel darin, aufgrund der Coronakrise die Schuldenbremse weiterhin auszusetzen, dafür soll aber die Politik schon jetzt sagen, wie sie später auf den Pfad der Tugend - nämlich zur Schwarzen Null - wieder zurückkommen will. Auf der anderen Seite will der CDU-Politiker keine Steuern erhöhen und gleichzeitig die Sozialbeiträge stabil lassen.

Was Braun verschweigt: wie es mit den Sozialleistungen in den nächsten Jahren weitergehen soll. Natürlich kann man hoffen, dass die Konjunktur dann schon wieder brummt und sich die Frage quasi auf magische Weise in Luft aufgelöst hat. Doch ist das eher unwahrscheinlich. Viel wahrscheinlicher ist, dass eine unionsgeführte Regierung dann den Rotstift beim Sozialstaat ansetzt. Schließlich kann man nicht auf Steuereinnahmen sowie weitere Schulden verzichten und gleichzeitig die Ausgaben nicht kürzen wollen. Das ist einfache Mathematik. Und deswegen ist Helge Brauns Ansage eine Kampfansage an den Sozialstaat.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

- Anzeige -
- Anzeige -