Der erste Hubschrauber-Flug auf einem anderen Planeten

Nasa-Fluggerät »Ingenuity« mit »Perseverance« auf dem Mars gelandet / Fluggeräte könnten Mars-Forschung erweitern

  • Lesedauer: 3 Min.

Washington. Mehr als ein Jahrhundert nach dem ersten motorisierten Flug auf der Erde soll bald ein solches Manöver erstmals auf einem anderen Planeten stattfinden. Im Rahmen der Mission »Mars 2020« hat die US-Raumfahrtbehörde Nasa am Donnerstag ihren Mars-Rover »Perseverance« mitsamt dem ultraleichten Hubschrauber »Ingenuity« auf den Roten Planeten gebracht. Dort soll »Ingenuity« durch die Mars-Atmosphäre fliegen. Dies ist eine besondere Herausforderung, weil die Mars-Atmosphäre nur ein Prozent der Dichte der Erdatmosphäre hat.

Ein Leichtgewicht zur Erforschung des Mars

»Ingenuity« ähnelt eigentlich eher einer Drohne. Die Nasa-Ingenieure mussten den Mini-Helikopter so leicht wie möglich bauen, damit er in der extrem dünnen Mars-Atmosphäre abheben kann. Er wiegt gerade einmal 1,8 Kilogramm und besteht aus vier Füßen, einem Flugkörper und zwei Propellern. Die Propeller drehen sich 2400 Mal pro Minute und damit etwa fünf Mal schneller als bei einem normalen Hubschrauber.

»Ingenuity« ist mit vier Solarpaneelen ausgestattet, um seine Batterien wieder aufladen zu können. Ein großer Teil der Energie wird benötigt, um das Fluggerät nach Nachttemperaturen von minus 90 Grad wieder aufzuwärmen. Während seiner Flüge kann »Ingenuity« Fotos und Videos vom Mars machen. Auf der Reise zum Roten Planeten wurde der Hubschrauber im Bauch des Mars-Rovers »Perseverance« transportiert.

90-Sekunden-Flüge

»Ingenuity« soll bis zu fünf Flüge über der Mars-Oberfläche absolvieren. Das Fluggerät kann bis zu fünf Meter aufsteigen und bis zu 300 Meter weit fliegen. Beim ersten Test soll aber eine deutlich kürzere Strecke zurückgelegt werden. Jeder Flug kann bis zu anderthalb Minuten dauern. Die Nasa betont, dies sei nicht wenig »verglichen mit den zwölf Sekunden«, die der erste motorisierte Flug auf der Erde gedauert habe.

Da die Übertragung von Daten vom Mars auf die Erde rund 20 Minuten dauert, wird »Ingenuity« nicht ferngesteuert, sondern fliegt selbstständig. Die Nasa erteilt nur grundsätzliche Befehle, danach orientiert sich »Ingenuity« mit einer Reihe von Sensoren. Die Ergebnisse der Flüge werden erst einige Zeit später vorliegen.

Sinn und Zweck

Die Nasa spricht bei »Ingenuity« von einer Demonstrationsmission. Sie hat kein wissenschaftliches Ziel außer zu zeigen, dass Fliegen auf dem Mars möglich ist. Außerdem will die Nasa mit dem Projekt Daten eines Fluggeräts auf einem anderen Planeten sammeln.

In der Zukunft könnten solche Fluggeräte »eine ganz neue Ära der Mars-Erforschung eröffnen«, meint der Chef-Ingenieur des Projekts, Bob Balaram. Sie könnten etwa Gebiete erreichen, in die Rover nicht gelangen können.

Vorstellbar ist auch, dass solche Mini-Helikopter künftig an eine Station auf dem Mars »Bericht erstatten«, also ihre Messdaten, Bilder und Gesteinsproben dort abliefern könnten. AFP/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.