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Ganz vorsichtig
In vielen Bundesländern sind Schulen und Kitas wieder offen. Corona-Mutationen bremsen Lockerungen
Lang ersehnt, nur für vergleichsweise wenige und sehr fragil: Der Lockdown-Ausstieg in Deutschland hat zwar begonnen, doch Hoffnungen auf weitere rasche Schritte wurden erneut gedämpft. So öffneten am Montag nach Niedersachsen und Sachsen zwar zehn weitere Bundesländer Grundschulen und Kindertagesstätten, doch müssen mit Ausnahme von Abschlussklassen ältere Schüler weiterhin zu Hause lernen - und selbst mit der vorsichtigen Rückkehr zum Präsenzunterricht kann es schnell wieder vorbei sein. In Nürnberg etwa müssen sich die meisten Schülerinnen und Schüler wegen der hohen Zahl an Corona-Neuinfektionen ab Dienstag wieder mit Homeschooling begnügen. Ebenso kehren die Kitas zur Notbetreuung zurück.
Mit den nun erfolgten Öffnungen von Schulen und Kitas kommt diesen auch eine wesentliche Bedeutung bei der Planung weiterer möglicher Lockerungen zu. So erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag: »Wir müssen sehr genau hinschauen, wie sich das auswirkt.« Prinzipiell Kopfzerbrechen bereitet der Bundesregierung dabei die derzeitige Entwicklung des Infektionsgeschehens. Seibert erklärte, dass die Zeit sinkender Infektionszahlen offensichtlich »im Moment vorbei« sei, die Anteile der gefährlicheren Varianten des Coronavirus inzwischen bei 20 bis 25 Prozent lägen und man davon ausgehen müsse, »dass das weiter zunimmt«. Auch der R-Wert, der angibt, wie viele Menschen ein Infizierter ansteckt, liege »wieder klar über eins«, so Seibert.
Trotz dieser Unwägbarkeiten des Infektionsgeschehens scheint die Bundesregierung dennoch endlich mit der von vielen Seiten seit langem eingeforderten Ausstiegsstrategie ernst machen zu wollen - wenn auch extrem vorsichtig: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die in der Coronakrise stets als Verfechterin eines sehr behutsamen Vorgehens bei Lockerungen auftritt, schlug am Montag im CDU-Präsidium Paketlösungen für drei gesellschaftliche Bereiche in Kombination mit vermehrten Coronatests vor, wie Teilnehmer gegenüber der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Merkel nannte demnach die Bereiche der persönlichen Kontakte, Schulen und Berufsschulen sowie den Bereich von Sport, Restaurants und Kultur. Öffnungsschritte müssten mit vermehrten Tests gekoppelt und klug eingeführt werden, so Merkel.
Von Dienstag an soll den Informationen aus der CDU-Präsidiumssitzung zufolge zudem eine Arbeitsgruppe mit Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) und den Chefs der Staatskanzleien der Länder zum Thema Öffnungen beraten. Demnach sollten dabei die nächsten für den 3. März geplanten Bund-Länder-Beratungen zum weiteren Corona-Vorgehen vorbereitet werden. Ziel sei es, dann Pläne für mögliche Öffnungsschritte zu präsentieren. Mit Agenturen
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