Amnesty: Eritreische Truppen verüben Massaker in äthiopischer Region Tigray

Organisation wirft Angreifern »systematische« Tötung hunderter Zivilisten vor

  • Lesedauer: 2 Min.

Nairobi. Truppen aus Eritrea sollen nach Angaben von Amnesty International in der äthiopischen Konfliktregion Tigray ein Massaker an Zivilisten mit hunderten Toten verübt haben. Soldaten der eritreischen Armee hätten im November in der Staat Axum »systematisch hunderte Zivilisten kaltblütig getötet«, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Freitag. Hunderte Tote seien in Massengräbern beigesetzt worden.

Amnesty stützt seine Anschuldigungen nach eigenen Angaben auf die Aussagen von 41 Überlebenden und anderen Zeugen sowie die Auswertung von Satellitenaufnahmen. Demnach eroberten die eritreischen Truppen am 19. November die einstige Königsstadt Axum in Tigray. Die Soldaten aus dem Nachbarland hätten um sich geschossen, außergerichtliche Exekutionen verübt, Menschen aus ihren Häusern vertrieben und das Eigentum von Zivilisten geplündert.

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Das Massaker dauerte laut Amnesty neun Tage an. Viele der Opfer seien nach Angaben von Augenzeugen unbewaffnet gewesen und weggelaufen, als sie erschossen worden seien. Die Angreifer waren nach den von Amnesty zitierten Augenzeugenberichten durch ihre Fahrzeuge, Sprache und besonderen rituellen Gesichtsnarben leicht als eritreische Soldaten erkennbar. Auch hätten sie selber ihre Identität offen preisgegeben.

Die eritreische Regierung hat allerdings dementiert, dass ihre Truppen an dem Konflikt beteiligt sind. Auch die Regierung von Äthiopien hat die Beteiligung eritreischer Verbände an den Kämpfen in Tigray bestritten.

Der Konflikt hatte Anfang November begonnen, als der äthiopische Regierungschef Abiy Ahmed einen Militäreinsatz gegen die in Tigray regierende Volksbefreiungsfront TPLF startete. Vorausgegangen waren Vorwürfe, die TPLF habe Stellungen der äthiopischen Armee angegriffen. Tigray mit seinen geschätzten sechs Millionen Einwohnern ist seit der Regierungsoffensive praktisch vom Rest der Welt abgeschnitten. AFP/nd

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