- Kommentare
- Dokumentation rechter Straftaten
Staatsaufgaben übernommen
Jana Frielinghaus über die Erfassung rechter Straftaten durch Vereine
Die Diskrepanz zwischen den von der Bundesregierung erfassten rassistisch und durch neofaschistische Ideologie motivierten Gewalttaten und denen, die Opferberatungsstellen dokumentieren, ist immer noch groß. Das liegt an der sehr unterschiedlichen Perspektive: Die einen sind direkte Ansprechpartner und Anwälte Betroffener. Die anderen wollen und können nur erfassen, was auf Polizeirevieren aktenkundig geworden ist. Und da wird nur dann die Kategorie »Politisch motivierte Kriminalität/rechts« angekreuzt, wenn das wirklich nicht mehr geleugnet werden kann.
Dabei sind der Staat und seine Institutionen für den wirkungsvollen Schutz aller Bürger zuständig, gerade für den jener, die häufiger als andere Ziel von Gewaltakten werden. Deshalb ist es ein Skandal, dass sich darum in erster Linie zivilgesellschaftliche Initiativen kümmern, die oft genug unzureichend finanziert sind.
Ein Skandal ist es auch, dass rechte Gesinnung unter Polizeibeamten weiter als Kavaliersdelikt behandelt wird - und dass von Vertretern der Staatsgewalt verübte rassistische Angriffe bislang vom Bundesinnenministerium überhaupt nicht systematisch erfasst werden. Stattdessen kämpft mit dem Bündnis »Death in Custody« auch hier eine zivilgesellschaftliche Gruppe für Offenlegung und Verfolgung solcher Taten.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.