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Ostfriesische Inseln wollen öffnen - mit »Doppeltest« für Touristen
Während das deutsche Partyvolk auf Mallorca wieder den »Ballermann« unsicher machen darf, läuft anderswo in Sachen Tourismus noch nichts. So sind seit dem 1. November 2020 auf den zu Niedersachsen gehörenden Inseln Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge Ferienwohnungen, Hotels und Campingplätze sowie Restaurants geschlossen, obwohl der Corona-Inzidenzwert von dort mit null gemeldet wird. Und auch die übrigen, nahe der Nordseeküste liegenden ostfriesischen Inseln Borkum, Juist und Norderney, dürfen zurzeit verordnungsgemäß keine Gäste beherbergen oder beköstigen. Dieser Zustand sorge auf den Inseln für großen Unmut, berichtete Norderneys Kurdirektor Wilhelm Loth auf einer Pressekonferenz.
Sie nutzten Verantwortliche der Inseltouristik, ihrem Ärger darüber Luft zu machen, dass »ganz Deutschland geschlossen wird«, und Hotellerie und Gastronomie infolge dessen »in die Röhre gucken«. Schließlich gehe es um Existenzen, von denen viele gerade auf den Inseln vom Tourismus abhängig seien. »Wir möchten keine Öffnung um jeden Preis - die Sicherheit muss an erster Stelle stehen, aber wir möchten eine Perspektive«, bekräftigte Loth. Statt einer solchen aber herrsche in Sachen Covid-Bestimmungen große Konfusion. »Wir wünschen uns ein Krisenmanagement, das aus einer Hand kommt - mit verständlichen, sinnvollen und für alle nachvollziehbaren Regeln. Wir wollen einfach eine klare Linie«, unterstrich Loth.
Eine »klare Linie« könnte gegeben sein, wenn auf Regierungsebene entschieden würde: Unter besonderen Schutzbedingungen dürfen die ostfriesischen Inseln wieder Touristen aufnehmen und bewirten. Wie solch ein besonderer Schutz gewährleistet werden könnte, erläuterte Marcel Fangohr, Bürgermeister von Wangerooge (parteilos). Die Inseln seien nur per Fähre oder Flugzeug erreichbar, es ließe sich also anordnen: Wer an Bord möchte, muss zuvor einen PCR-Test nachweisen. Dieser dürfe dann höchstens 48 Stunden alt sein. Auf der Insel müsse sich der jeweilige Gast dann nach etwa zwei bis vier Tagen einem Schnelltest unterziehen. Sollte dieser ergeben, dass der Besucher infiziert ist, habe er sich unverzüglich auf die Rückreise zu begeben. Organisatorisch sei man auf solche Fälle vorbereitet, erfuhren die Medien.
Inwieweit die niedersächsische Landesregierung auf die vorgeschlagene Doppelteststrategie eingeht, wird nach der für Montag angesetzten Bund-Länder-Runde in Sachen Corona zu erfahren sein. Immerhin erwägen die Spitzen der rot-schwarzen Koalition in Hannover, die Öffnung von Ferienwohnungen und Campingplätzen zu den bevorstehenden Ferien, das Öffnen von Hotels jedoch noch nicht. Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) kommentierte die Tatsache, dass Deutsche auf Mallorca, nicht aber im Harz oder auf den ostfriesischen Inseln Urlaub machen dürfen, als »schon ein bisschen absurd«.
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