Linke sieht Klimaschutz auf Platz 26

Landesvorstand der Sozialisten hat Vorschlag für Liste zur Abgeordnetenhauswahl im Herbst vorgelegt

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Auf dem Feld der Energiepolitik stehen große Entscheidungen bevor. Noch im April könnte Berlin das Stromnetz von Vattenfall übernehmen. Einer, der seit zehn Jahren für die Rekommunalisierung des Netzes kämpft, ist Michael Efler. Der Klimaschutzexperte der Linksfraktion könnte die Rekommunalisierung vermutlich demnächst nicht mehr aus der ersten politischen Reihe im Abgeordnetenhaus miterleben. Denn bei der Aufstellung der Liste steht Efler derzeit lediglich auf Platz 26 – so sieht es zumindest der Vorschlag des Landesvorstandes der Sozialisten vor, der am vergangenen Freitagabend beschlossen wurde. »Ich bin wirklich enttäuscht, dass das Themenfeld Klimagerechtigkeit auf einem unsicheren Listenplatz repräsentiert ist«, sagt Efler am Sonntag zu »nd«. Der Abgeordnete will sich alle Optionen offenhalten, was die Landesvertreterinnen- und -vertreterversammlung angeht. Die Delegierten werden Ende April die Liste endgültig wählen. Kampfkandidaturen sind dabei nicht ausgeschlossen, bereits bei der Aufstellung der Bundestagsliste vor Kurzem hatte der Bundestagsabgeordnete Pascal Meiser den ursprünglich für Platz 2 der Liste vorgesehenen ehemaligen Fraktionsvorsitzenden Udo Wolf mit seiner Kandidatur von diesem Platz verdrängt.

Die Landesvorsitzende der Berliner Linken, Katina Schubert, spricht am Sonntag bezüglich des Listenvorschlags für die kommende Abgeordnetenhausfraktion von »schwierigen Abwägungsprozessen«. »Neben der Fachlichkeit stellt die regionale Verankerung ein wichtiges Kriterium dar, wir wollen in der ganzen Stadt ansprechbar sein«, sagt Schubert, die aber davon ausgeht, dass auch Platz 26 der Liste einziehen wird. Bei der Aufstellung wurden erstmals zwölf Vorschläge aus den Bezirken für die ersten 24 Plätze berücksichtigt, das hatte die Linkspartei als neuen Rahmen im Vorfeld beschlossen. Eflers Heimatbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf hat mit Niklas Schenker allerdings einen anderen Vorschlag unterbreitet, der auch weiter vorne auf der Liste berücksichtigt wurde.

An der Spitze der Liste stehen natürlich auf Platz 1 Klaus Lederer, es folgen Sozialsenatorin Elke Breitenbach (2) und die Landesvorsitzende Schubert (3), dann Stadtentwicklungssenator Sebastian Scheel (4). Die geballte Regierungserfahrung an der Spitze soll wohl signalisieren: Die Linke will mit Rot-Rot-Grün weitermachen, sie hat noch viel vor.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!