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Containerschiff »Ever Given« im Suez-Kanal freigelegt
400 Meter langes und über 220.000 Tonnen schweres Containerschiff hatte sich im Ufer festgefahren
Kairo. Das im Suezkanal auf Grund gelaufene Containerschiff »Ever Given« ist nach einer tagelangen Blockade teilweise freigelegt worden. Das 400 Meter lange Schiff sei am frühen Montagmorgen um 4.30 Uhr (Ortszeit) »in schwimmenden Zustand« gebracht worden und werde gesichert, teilte der Dienstleister Inchcape Shipping mit. Der Kanaldienstanbieter Leth Agencies erklärte dagegen, das Schiff sei nur teils freigelegt worden und der Bug liege noch auf Grund.
Die Aussichten auf eine vollständige Freilegung seien »vielversprechend«, schrieb Leth Agencies. Die Kanalbehörde teilte mit, die »Ever Given« sei zu 80 Prozent bewegt worden. Das Heck befinde sich nun etwa 100 Meter vom Ufer entfernt. Bei der nächsten Flut am Montagmittag solle das Schiff komplett in Fahrtrichtung gebracht werden.
Teller und Rand ist der neue ndPodcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.
Laut Kanalbehörde hatten zehn Schlepper aus vier Richtungen seit dem Morgengrauen versucht, das gewaltige Schiff zu bewegen. Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hatte bereits angeordnet, die teilweise Entladung von Containern vorzubereiten, falls die Versuche zur Freilegung weiter erfolglos bleiben sollten. Hilfs- und Bergungsteams hatten mit Schleppern und Baggern über Tage versucht, das Schiff eines japanischen Eigentümers zu befreien, das am Dienstag auf Grund gelaufen war.
Wann die »Ever Given« ihre Fahrt in nördlicher Richtung auf dem Weg nach Rotterdam im Kanal fortsetzen kann, war nach der Erfolgsmeldung zunächst unklar. Laut Kanalbehörde warteten zuletzt rund 370 Schiffe auf beiden Seiten des Kanals auf Durchfahrt, darunter 25 Öltanker. Der Finanznachrichtendienst Bloomberg berichtete am Montag von 450 wartenden Schiffen.
Am Montagmorgen kursierten im Internet Videos von erleichterten Crewmitgliedern der anderen Schiffe im Kanal. »Das Boot schwimmt«, sagt ein Mann an Bord eines Schiffs und streckt seinen Daumen nach oben. Auf einem der Videos ist immer wieder der Ausspruch »Alhamdulillah« (Gott sei Dank) zu hören.
Der Suezkanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet damit den kürzesten Schifffahrtsweg zwischen Asien und Europa. 2020 durchfuhren nach Angaben der Suezkanal-Behörde fast 19 000 Schiffe die Wasserstraße. Durch die tagelange Blockade gingen dem Kanal täglich Einnahmen von rund 13 bis 14 Millionen Dollar verloren. dpa/nd
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