- Kommentare
- Olympia-Boykott
Scharfe Töne aus Washington
Peter Steiniger zu einem möglichen Boykott von Olympia in China
Der Wettkampf zwischen den USA und der aufsteigenden Weltmacht China wird mit immer härteren Bandagen geführt. Der alte Champion möchte in diesem Spiel die Regeln diktieren und als Richter die Noten verteilen. Das US-Außenamt will dabei wie im alten Ost-West-Konflikt das wichtigste internationale Sportereignis zum Instrument politischer Abstrafung machen. Die Idee hat die US-Regierung von Joe Biden von der Vorgängerregierung dankend übernommen. Schon Trumps Außenminister Mike Pompeo hatte sich für einen Boykott der Olympischen Winterspiele im Februar 2022 beim Rivalen in Peking ausgesprochen. Unter Biden soll der neue Kalte Krieg kooperativer geführt werden - in diesem Fall mit den Verbündeten als ein Team, das den Chinesen das prestigeträchtige Event verdirbt.
Die angeführten Menschenrechtsverletzungen an den Uiguren sind ein durchsichtiger Vorwand. Er instrumentalisiert die Kritik daran, wie China mit Minderheiten umgeht und seine territoriale Integrität sichert. Nach der US-Logik, die auch in der EU präsent ist, dürften Olympische Spiele nur noch im makellosen Westen oder mit ihm verbündeten Schurkenstaaten stattfinden. Viel mehr als die Idee des Friedens ist von den olympischen Prinzipien nicht geblieben. Ein Boykott macht auch damit Schluss.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.